I had the time of my life! – September 2019 in Akyaka. Kanns im Paradies schöner sein?!
Dieser September 2019 war so ziemlich perfekt.
Ich konnte meinem Lieblingssport Kitesurfen nachgehen, so viel ich wollte. Wenn ich nicht gerade auf dem Wasser war, chillte ich in meiner Hängematte direkt am Meer unter Pinien im Schatten.
Arbeitstechnisch (Online-Nachhilfe) war zu dieser Zeit noch relativ wenig los, also konnte ich mich ganz auf meiner Projekte konzentrieren oder auch mal an einem Tag ein Buch durchlesen – in der Hängematte, versteht sich.
Und in den Nächten? Die verbrachte ich ebenfalls in meiner Hängematte. Ich hab noch nie so gut geschlafen!
Dieser Platz, an dem ich nen guten Monat lang heimisch war, ist mein neuer Over-the-top-Lieblingsplatz! Perfekter gehts kaum. So weit weg von der Straße, dass man die Autos nicht mehr hört, trotzdem nicht zu weit in der Pampa, Zugang zum Meer, Blick auf den entfernten Kitestrand, und abgesehen vom Wellenrauschen und Zirpen zirpen ist es einfach eine Oase der Entspannung.
#realvanlife
Entspannung? Wenn man nachts in der Hängematte schaukelnd schlafen will, während Türken die ganze Nacht lang direkt vor meiner Hängematte lautstark angeln? Wenn mein direkter Nachbar (der der liebste Mensch ist) Abend für Abend seltsame Musik in einer ordentlichen Lautstärke anmacht…
Unendlich viele Fliegen im Van, die man davon, alles vollzukacken, nur abhalten kann, indem man die Fliegenklatsche häufig und sinngemäß verwendet.
Türken, die die Tage und Abende dort verbringen und den Platz, den man gerade von Müll befreit hat, wieder in den „Urzustand“ versetzen.
Milliarden Fliegen, deren Gesumme einen am Morgen weckt.
Zikaden, deren laute Geräusche in den Ohren weh tun. Die pünktlich zum Sonnenhöchststand ihr Lied verkünden und dich um deinen Mittagsschlaf bringen.
Jeden Abend 1-4 Mosquitos im Wohnmobil, die mich um meinen nächtlichen Schlaf brachten… und zu einer relativ guten Mosquito-Jägerin machten 😉 (nicht zuletzt deswegen liebe ich diese Hängematte mit Mosquitonetz so sehr!)
Von Zeit zu Zeit Blessuren vom Kitesurfen, die kuriert werden wollten.
Beim Wasserholen hat man mal eben nen fetten Splitter durch den Flip Flop im Fuß…
Bienen beschließen, dass du ab sofort immer hier wohnst und fangen an, ihr Nest unter der Sonnenblende zu bauen.
…und soll ich euch was sagen? Ich fands trotzdem geil!
Kitesurfen in Akyaka – Über Sinn und Unsinn an „überlaufenen“ Anfängerspots zu kiten.
Wie eine kleine Schildkröte kam ich zu meinem „Geburtsstrand“ zurück. Zu dem Ort, an dem ich Kitesurfen (oder zumindest die Basics) gelernt hatte. Wo alles begann. Wo ich mich auskenne und wohlfühle.
Und dann! Dann sehe ich sogar Schildkröten im Wasser!! Fast jeden Tag – mehrere! Ach wie schööööööön!!!
Wie schön das Leben sein kann.
Außerdem baute ich keine (rückblickend rudimentären) Kitesurf-Skills aus:
Mein Plan war: Nach jedem Kitesurf-Tag liegt mindestens ein Tag Pause. Es ist ordentlich anstrengend, mehrere Stunden auf (oder anfangs noch im) Wasser zu sein. Und da ich die Zeit hatte, habe ich das so gehandhabt und es war super.
Mit jedem Kitesurf-Tag wurde ich besser und lernte hinzu. Ganz ohne Lehrer. Einfach indem ich kitete. Oder es versuchte.
Ich machte Fehler. Dachte ich. Manchmal dachte ich, das soll man so nicht machen. Und dann merke ich: hey, genau so funktionierts richtig gut!
Dieser Fehler in Kombination damit, dass ich die Schnauze maximal voll hatte davon, immer bei den Anfängern rumzugurken, immer zum Strand getrieben zu werden, setzte ungeahnte Kräfte frei.
Und plötzlich fuhr ich upwind, d.h. gegen den Wind – hinaus aufs Wasser, weit hinaus, wo nur die „Großen“ rumfahren. Upwind fahren war nun kein Zufallsprodukt mehr – ich schaffte es, es zu steuern, wo ich hinfuhr. Wie ein kleines Kind, das gerade Laufen gelernt hat, wollte ich nur noch das: Laufen bzw. Upwind Fahren! Immer weiter hinaus, so lange, bis keiner mehr weiter draußen war als ich. War für ein geniales Gefühl der Unabhängigkeit!
Ich merkte zum ersten Mal, wie wichtig es hierfür ist, das die Straps am Board richtig eingestellt sind. Und die Power-Depower-Line machte auf einmal auch Sinn.
Dann gab es noch so liebe Menschen, die einen vom Strand aus beobachten und wenn man endlich mal wieder auf Landgang ist, einem gute Ratschläge mitgeben. Danke!
Richtig blöd wirds aber, wenn man sich so weit draußen auf die Fresse legt und das Board verliert (ich habe beschlossen, mir ein farblich maximal auffälliges Board zu kaufen – so ein türkis-weißes ist zwar hübsch, aber einfach unauffindbar im türkisblauen Meer!). Da gings mir irgendwann wie beim Skifahren:
– Ich leg mich selten auf die Fresse, aber wenn, dann gscheit! –
Jo, so hab ichs dann auch gemacht… Dummheit, aber man lernt. Ich hatte oft Glück… ein paar Mal eben nicht. Zumindest nicht beim auf die Fresse fallen. Meistens war dann irgendein erfahrener Kiter zur Stelle, der das Board gefunden und mitgebracht hat. So toll! Und als mein Kite meinte, er müsse einmal komplett baden gehen und die Unterseite will jetzt auch mal zur Sonne schauen, kam auch jemand, der mir geduldig geholfen und die Leinen entwirrt hat.
…es macht schon Sinn, an solchen „Anfängerstränden“ unterwegs zu sein. Alleine irgendwo auf dem Meer wäre ich dermaßen aufgeschmissen. Das würde ich mich nur an einem Strand trauen… und ich hab mir geschworen, dass ich diesen nächstes Jahr „bekiten“ werde. Yes, baby!!
Obwohl ich jeden Tag dazugelernt habe (ich weiß jetzt z.B. auch, wie die ideale Einstellung bezüglich Power-Depower ist – lieben Dank, Umut!), kann ich immernoch nicht wenden. Ich halte mich an Stefans Worte: „Warum soll ich das lernen? Ich machs einfach, wenn ich es kann.“ Jop.
Solange fahre ich nach links und rechts und upwind wie ne Große, nur um mich dann anfängerlike ins Wasser fallen zu lassen und mit nem neuen Waterstart wieder in die andere Richtung abzudüsen! 😀
Apropo… Wer ist der beste Kiter? Natürlich der, der am meisten Spaß hat! Yeeeha! 😀 Und den hatte ich. Mit den Wellen, den großen Wellen, weit draußen! Ein Riesenspaß! Das Meer, mein bester Freund 😉
Unendlich geil auch das Gefühl, sich nach ner tollen Kitesession unter die Dusche zu stellen – ne Dusche mit Süßwasser! Wenn man 3, 4 Stunden am Tag im Meer war und nur Salzwasser schluckt und um sich herum hat, ist es ein unbeschreibliches Gefühl, sich mit etwas anderem als diesem abzuduschen. Wir haben so viel davon, dass wir uns damit waschen können. Wie verrückt ist diese Welt… einfach nur unbeschreiblich schön.
Als Ausgleich zum vielen Salzwasser hab ich mir zwischendurch dann auch mal mega gern ne Cola gegönnt – mit Wasser verdünnt in der Thermosflasche, so hat man mehr davon 😉
Nach so einem Tag auf dem Wasser (ja, mittlerweile befinde ich mich tatsächlich mehr auf als im Wasser) hab ich es meist gerade noch so geschafft, mit meinem Kastenwagen (den ich übrigens vom Wasser aus sehen kann) zurück zu meinem Paradiesplatz zu fahren, die Hängematte aufzuhängen und wollte nix mehr sehn und nix mehr hören… einfach nur chillen…. ein gutes Gefühl, so „kaputt“ zu sein.
Mein neuer Lieblingsplatz
Ich habe bereits geschwärmt. Mein Nachbar war super lieb und wir unterhielten uns immer mal wieder, so gut es eben ging, auf türkisch. Er hat das Leben gelebt, das so ziemlich meine Traumvorstellung ist: Er war mit Wohnmobil, Expeditionsmobil und Segelschiff auf der ganzen Welt unterwegs. In diesem Jahr aber verbrachte er bereits 4 Monate in seinem selbst umgebauten Dolmus an diesem Strand und hat sich von dort nicht weg bewegt. Regelmäßig kamen Freunde und Familie vorbei und versorgen ihn mit Lebensmitteln.
Zwischendurch kam auch ein deutsches Paar im Teilintegrierten im Sabbatjahr (Die „Bummelsachsen„) und ein spanisches Pärchen im Minicamper vorbei. Beide blieben ebenfalls viel länger an diesem traumhaften Ort, als ursprünglich geplant. Am einem Abend aßen und musizierten wir gemeinsam. Wunderschön.
An anderen wurde ich von und zu meinem Nachbarn zum Essen eingeladen. Unendlich lieb, die Türken. So mancher Abend war wirklich super schön dort.
Die eine oder andere Unternehmung abseits von Kitesurfen und Chillen
Die Gegend von Akyaka bis Marmaris ist wunderschön. Am Rande von Akyaka fließt der „Azmak Nehri“, ein großer Bach bzw. kleiner Fluss, der von unendlich vielen direkten Quellen gespeist wird. Dementsprechend ist das Wasser ultrakalt, was im Sommer aber einfach nur DIE willkommene Ablenkung ist. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit – im Sommer ist man hier nie alleine.
Natürlich war ich auch mal in der nahegelegenen Großstadt Marmaris. Tagsüber zum Bummeln und Stadt bissl genießen, abends einmal für die WRC Rallye, die in dieser Zeit gerade in der Türkei gastierte.
Von dort aus startete auch die Bootstour – traditionell auf Gertruds Boot (mehr dazu hier). Es war wie immer wunderbar! Einsame Buchten, erfrischend kühles Wasser, Schnorcheln, Chillen, gutes Essen. Der „Schiffsjunge“ (wtf, was ist bitte dei erwachsene Form von Schiffsjunge?! Also: eigentlich einer, der gerade seinen Kapitänsschein macht, gleichzeitig Praktikum und Geld hierfür durch die Tätigkeit auf einem Boot verdient) machte mich danach noch mit einem Freund bekannt: Ein Türke, der seit April ungeplant im Wohnmobil lebt – Ismail. Ceyhun und Ismail machten ne kleine Rundfahrt mit mir und zeigten mir z.B. Möglichkeiten, Wasser zu tanken, wo man günstig frisches Obst und Gemüse kaufen kann, und und und. Zum krönenden Abschluss des Tages ludt Ceyhun mich und Ismail noch zu seiner Familie zum Essen ein. Danke!
Fazit
Was soll ich sagen? Der September 2019 war so ziemlich perfekt. Mal sehen, ob der Sommer 2020 das noch toppen kann… und ich glaube, da ist noch Luft nach oben! 😀 Was meint ihr? Wie sieht euer perfekter Monat aus?