Lockdown Woche 6 – Viele erste Male: Lost in Istanbul & DELFINE! & Fahrt an die Schwarzmeerküste

Dienstag: Waking up in Istanbul – völlig übernächtigt

Nach nur drei Stunden Schlaf klingelte auch schon der Wecker, denn ich hatte an diesem Tag meine erste Unterrichtsstunde, die jemand über die Lernplattform iTalki #link mit mir gebucht hat!

Zwischenzeitlich versuchte ich nochmal zu schlafen. Aber die Polizei, die ständig mit Lalü durch die Gegend fahren musste, verhinderte dies…

Und genauso, wie er angefangen hat, ging dieser Tag auch weiter. Meinen ersten Tag in Istanbul verbrachte ich zu 80 Prozent vor dem Laptop, arbeitend. Zwischenzeitlich kam die kleine süße Parkplatzkatze, die an diesem Tag ein wahres Highlight war. Umso mehr freute ich mich auf den nächsten Tag, den ich geschafft habe, freizuschaufeln um in aller Ruhe Istanbul entdecken zu können!

Völlig übernächtigt kochte ich am späten Abend noch Marmelade ein. Die übrigen Erdbeeren aus Urla – die besten, die ich in der Türkei gefunden hatte, und die waren wirklich ein Traum – kochte ich zu Marmelade ein, bevor sie schlecht wurden. Zum ersten Mal nutzte ich hierfür Agar Agar.Zum Süßen kam etwas Honig dazu. Ist lecker geworden! 🙂

 

Mittoch: Sightseeing Istanbul mit Corona

Ab und an bin ich über Instagram (ein Hoch auf die sozialen Medien) mit anderen in Kontakt, die in der Türkei leben. Ein großes Danke auch hier nochmal an alle, die mir geholfen oder ihre Hilfe angeboten haben. Danke 🙂

Von einem erfuhr ich, dass andere nicht ganz so viel Glück hatten wie Ben und ich. Wer Kitesurfer kennt, weiß, wie sehr man auf diesen Sport spinnt. So passierte es ein paar Kitesurfern, dass sie in der Nähe von Istanbul, als es verboten war, am Meer zu sein, erwischt wurden. Alle 8 mussten die 3000 TL (umgerechnet ca. 450€) Strafe zahlen dafür, dass sie ihrem Lieblingssport nachgegangen sind…

Mein Sport für diesen Tag hieß: Sightseeing. Oder: den ganzen Tag zu Fuß durch Istanbul laufen. In weiser Voraussicht hatte ich alle meine Mittwochstermine auf andere Tage verlegt, um wenigstens einen freien Tag in Istanbul zu haben, an dem ich ohne an Termine denken zu müssen tun und lassen kann was ich will – oder auch nicht, haha 😛 Denn Am Taksim-Platz, ich hatte mir gerade ein leckeres Pide gekauft, was man leider nicht vor Ort essen durfte, ich aber jetzt gerne sitzend in der Sonne am schönen Taksimplatz genüsslich essen wollte…da schickt mich die Polizei weg. Und zwar nicht nur mich, sondern auch die 2 anderen Personen, die dort bereits sitzen! War ja klar, is immer so!

Also aß ich im gehen – natürlich ohne Mundschutz. Der war zwar in der Stadt nicht vorgeschrieben, aber 95% aller Personen rannten damit rum. Da ich bereits optisch wohl sehr nach Tourist aussah (und wusste, dass Ausländer aufgrund von Covid in manch anderen Ländern nicht gerade nett behandelt wurden), passte ich mich lieber an.

Direkt danach kam ich an einem Stand vorbei: Frisch gepresster Osaft für 15 TL – ich sah wohl zu sehr nach Tourist aus 😛

Dennoch genoss ich mal wieder die – wenn auch spärlichen – Annehmlichkeiten einer Großstadt. Hier und da kann man tatsächlich spontan etwas zu Essen oder eben frisch gepressten Saft kaufen. Für meine Begriffe sind zu Corona-Zeiten relativ viele Menschen unterwegs – zumindest in der Istiklal Caddesi, der berühmten Einkaufsstraße von Istanbul. In der übrigens keine einzige Tram verkehrt, dafür im Sekundentakt Polizeiautos. In den wenigen offenen Geschäften sieht man Schilder, auf denen was von Desinfektion steht…macht nicht wirklich Lust (und brauchen tu ich sowieso nix). An beiden Enden der großen Istiklal Caddesi sind kleine Stände aufgebaut, an denen man sich die Hände desinfizieren kann und mit dem Ordnungspersonal sprechen kann (?).

Am Galata-Turm bin ich fast allein. Wirklich vieles ist geschlossen und da ich noch nie vorher hier war, ist es schwer, mir vorzustellen, wie ein lebendiges Istanbul aussieht. Trotzdem bin ich verwundert darüber, dass hier und da einige Geschäfte offen haben und der Mindestabstand nicht eingehalten wird.

Ein Problem zu dieser Zeit sind ja auch Toiletten. Für gewöhnlich kein Problem in einer Großstadt – zu Corona-Zeiten eben schon. Umso besser, dass ich in der Nähe der Fährstation eine öffentliche und sehr saubere Toilette finde.

Dort in der Nähe am Meer sitze ich noch eine ganze Weile am Meer. Leider schwimmt nur jede Menge Müll vorbei und keine Delfine, die es hier angeblich aktuell noch mehr geben soll als sonst.

Ich werd mal wieder angequatscht, aber wenn man in den ersten Sätzen schon ständig von Problemen über Problemen redet…ach.

Irgendwie komisch, so eine große Stadt zu Corona-Zeiten. Und es wäre sicherlich nochmal etwas anderes, die Stadt mit jemandem zu besichtigen, der sich auskennt, das würde dann auch mehr Spaß machen. Deswegen habe ich mir Eminönü und die Blaue Moschee erstmal gespart – man braucht ja immer einen Grund, um wieder zu kommen 😉

Zurück fahre ich, wie ich hergekommen bin: Mit einem der zahlreichen Fährschiffe. Für günstige 6 TL kann man einen Einzelfahrschein kaufen und mit den regelmäßig verkehrenden Schiffen über den Bosporus schippern. Wenn dann noch das Gebet aus allen möglichen Richtungen erschallt, hat das schon was für sich…

Donnerstag: Delfine in Istanbul!

Nachhilfe am Nachmittag. Die Zeit bis dahin wollte ich nutzen und Kadiköy, das Viertel, in dem die Vans parkten, etwas genauer anschauen. Zur Abwechslung mal mit dem Rad.

Ich fuhr einfach drauf los und es zog mich an die Promenade, die direkt hinter dem Großparkplatz verlief.

Im ersten Moment, als ich etwas im Meer sah, dachte ich, das wäre ein Harpunenfischer… und da tauchen sie wieder auf: Zwei Delfine! So krass! So nah am Ufer. Ich stellte schnell mein Rad ab und kletterte auf die großen Felsen um einen besseren Blick auf diese faszinierenden Tiere zu haben. So schön!

Ich hab also doch noch Delfine gesehen in Istanbul. Zum ersten Mal in meinem Leben sogar, glaube ich. Super schön.

Kurz darauf kam eine blonde Polizistin, die sagte, dass es verboten sei, hier an der Promenade zu sein. Die haben auch echt ein Talent… Da wusste ich auch, weshalb die beiden Polizisten am „Eingang“ der Promenade so komisch geschaut haben, als ich grüßend vorbeigefahren bin 😀 Schien ja nicht allzu schlimm zu sein, wenn die keinen großen Terz gemacht haben. Später erfuhr ich von Ben, dass er einen Tag zuvor am Morgen dort joggen war…hat keiner was gesagt… Ganz in der Nähe, dort, wo die Schiffe ablegen, standen auch zahlreiche Bänke, mit Absperrbank „abgesperrt“. Ja, sitzen ist schon gefährlich zu Corona-Zeiten. Im Gegensatz zur europäischen Seite kümmerte es die Leute auf der asiatischen Seite nicht und sie ließen sich dennoch darauf nieder – das Wetter war auch zu schön! Um noch ein bisschen draußen zu sein, fuhr ich noch ein Stück mit dem Rad am Ufer entlang und chillte mich – mit viel Sicherheitsabstand zu allen gefährlichen Mitmenschen – in die Sonne mit Blick aufs Meer.

Später war noch Arbeiten angesagt und pünktlich zu Sonnenuntergang kam Ben, damit wir an die Schwarzmeerküste fahren konnten. Es war geplant, dort das letzte Lockdown-Wochenende zu verbringen. Die engen Gassen, durch die wir fuhren, brachten mich wieder zum schwitzen, auf der Autobahn gings auch schnell und hektishc zu – Großstadt eben – und ich war froh, als wir einige Stunden später gut ankamen. Auch hier war unklar, ob es nicht wieder Polizeikontrollen gibt, die uns aufhalten. Es gab eine, die uns zum Glück nicht herausgewunken hat. Über Autobahn, Landstraße, Straßen und zuletzt einen guten Feldweg gelangen wir bis fast ans Ziel. 50 Meter vorher machte ein kleiner Graben meinem tiefergelegten Straßenkreuzer mal wieder das Leben schwer. Da wir am nächsten Tag eh nochmal aufbrechen mussten, um Proviant fürs Wochenende zu kaufen, parkten wir also beide Mobile entlang des Feldweges, wo aufgrund der Abgeschiedenheit ohnehin nicht viel Verkehr zu erwarten war.

Es war 1 Uhr, als ich schlafen ging – die Vögel draußen daran aber noch lange nicht dachten. Später lernte ich, dass es die schön singenden Nachtigallen waren, die hier tagein, nachtaus, ihr Lied trällerten.

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