Mai 2017: Mit dem Wohnmobil bei den Pfadfindern.
Schon vor längerem fragte mich meine Kollegin, die die Pfadfinder-AG in der Schule betreut, ob ich mit zum Lager im Mai fahren würde. Da mir das Lager im Herbst viel Spaß gemacht hat, habe ich zugesagt. Allerdings war ich nach dem WE doch ziemlich platt und wenn man am Montag wieder voll einsatzfähig sein will, dann ist Schlaf wirklich seeeehr wichtig. Daher behielt ich es mir vor, evtl mit dem WoMo mitzukommen. Was letztlich eine seeeeeeehr gute Idee war.
Los gings Freitag, nach dem Sport-Tag an der Schule. Die Pfadis starteten direkt mit dem Bus, ich düste erst mit dem Möff zum WoMo, zum Markt (meine 4kg Orangen und anderes lebenswichtiges, frisches Zeug kaufen), zum WoMo und nach kurzem Aufräumen ging es dann auch für mich los. Kleines WoMi in der großen Stadt Izmir, dann bergauf, bergab, bergauf… natürlich hab ich mich zwischenzeitlich mal kurz verfahren, aber das gehört mittlerweile einfach dazu. So sieht man mehr von der Welt 😉 Nach endlosen Kilometern im Nationalpark, weit über der Stadt, vermutete ich schon, ich wäre dran vorbeigefahren und versichterte mich telefonisch bei einer Kollegin, die schon dort war. Der mir entgegenkommende Schulbus (Freitag NAchmtitag fahren sicher nicht so viele Schulbusse im Nationalpark rum) gab mir ein sicheres Gefühl und so ging es weiter… bis ich tatsächlich iiirgendwann ankam. In einem abgezäunten Bereich mitten im Nationalpark, in dem aber Zelten, Grillen und alles andere (im Gegensatz zu „draußen“ wieder erlaubt war. Na gut. Die Jurte und die Zelte standen schon. Bevor ich ausm WoMo raus kam, standen schon zwei Schüler davor, die mal neugierige Blicke reinwerfen durften 😉
Es war super windig, dort oben aufm Berg, und auf über 1000m auch dementsprechend kalt. Nach einem Abendessen (Spaghetti mit Tomatensoße und Salat) gab es noch den obligatorischen Pfadfinder-Tee und relativ schnell waren auch alle in ihrem Zelten verschwunden. Wir, vier Begleitpersonen, teilten und auf, sodass eine Kollegin zusammen mit mir im WoMo schlief. Eine der „echten“ Pfadfinder- Begleitpersonen lehnte mein Angebot am Mittag noch vehement ab, auch im WoMo zu übernachten… Angesichts der Temperaturen (Nachmittag 9°C und kalter Wind) stellte sie zwar nachmittags doch mal die Anfrage, aber blieb dann doch standhaft und übernachtete in der Jurte. N. und ich schmissen die Heizung an (und das im Mai in der Türkei!!) und kuschelten und bei nur 6°C Außentemperatur ins Bettchen 🙂
Der Samstag war das Highlight, denn es ging auf große Wanderung. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten sich unsere Schüler einen Pokal im Jammern verdient, was sie aber im Laufe des Tages noch ausbauten. Zugegeben, es war wirklich noch kalt am Morgen, aber wir bewegten uns dann ja und in windgeschützten Lagen waren einige dann sogar in kurzer Hose und Top unterwegs und wussten nicht, wohin mit der langen Hose und den Pullis und Jacken.
Die „Wanderung“ war echt schön, allerdings war es die meiste Zeit eher ein „Klettern“. Wir hatten knapp 2 km einfach geschafft, dafür aber mehr als 200 Höhenmeter, und da ging es teilweise wirklich seeeehr steil bergab bzw. später bergauf. Wir wurden aber mit tollen Ausblicken und strahlendem Sonnenschein, und eine tollen frischen Quelle belohnt. Zurück am Camp wurde Feuer gemacht, Holz gehackt (wie gut, dass ich eine Axt im WoMo dabei habe) gegrillt, gegessen, Stockbrot und Marshmallows gebrutzelt und nach einer Erzähl-mir-deine-peinlichste-Geschichte-aus-der-Kindheit-Runde und Pfadi-Tee ging es wieder in die Heia.
Sonntag sollten wir nicht lange alleine bleiben. Nachdem Samstag Abend schon laute Musik in nächste Nähe lief und geschossen wurde, gab es am Sonntag das volle Programm: Viele Ausflügler, überall Rauch von den Grills, seeeehr laute Musik von der Veranstaltung… dann wurden auch noch einige ungebrauchte, aber schön beieinander gelegte Holz-Pfosten unserer kleinen Jurten anscheinend von Türken geklaut und auf den Grill geworfen (wo regelmäßig so viele Türken ihre Wochenenden verbringen, und dazu gehört Grillen einfach dazu, ist Feuerholz wirklich rar – daher haben wir unseres tags zuvor aus dem Wald mitgeschleppt). Wir verbrachten den Vormittag noch mit Spielen (mit verbundenen Augen zu einem Baum geführt werden, diesen abtasten und später wieder finden), nachdem ich mein WoMo davor bewahrt hatte, völlig eingeparkt zu werden, ich nutzte die Gelegenheit, mein Klo zu entleeren und auszuspülen (machtbesonders viel Spaß wenn man mit ganz vielen Frauen im Klo anstehen muss und alle ganz aussällig gucken was ich denn da seltsames in den Händen halte 😛 und packten zusammen. Um ca. 15 Uhr war Sack und Pack und Kinder in den zwei Schulbussen verstaut und kurz darauf setzte ich auch mein WoMi in Bewegung.
Alleine eine geschlagene Stunde hab ich gebraucht, um über die holprigen und engen Straßen aus dem Nationalpark in die Stadt zu rollen. Mehr als 30 km/h waren wirklich nicht drin. Chillende Leute am Wegesrand lachten und winkten mir zu, auch in der Stadt später. Die Leute in dieser Gegend sind anscheinend auch wirklich sehr nett 🙂 So war die Fahrt recht angenehm, bis ich in der Stadt in den angekündigten Regen kam (zu der Zeit waren die Schulbusse schon fast wieder an der Schule…). Straßen standen unter Wasser, aber das kennt man hier ja. Schnell ließ ich den Regen hinter mir, kaufte noch ein halbes Kilo Kirschen für 5 TL am Straßenrand und machte mich mit verwirrtem Navi auf dem Weg zum Ikea, der quasi auf dem Weg lag. Am Eingang zum Parkplatz, der für Ikea und das angrenzende Einkaufszentrum war, wurde ich angehalten und gefragt, ob ich hier übernachten möchte (war anscheinend nicht erwünscht). – Ach, übrigens kletterte vom Berg bis nach Izmir das Thermometer um sagenhafte 15°C. – So, dann ab in den Ikea, in dem sich halb Izmir versammelt hatte. Nur schnell meine 3 Sachen holen und raus. Zack zack… und dann: Das, was ich am dringendsten brauchte (einen neuen Abfalleiner für die WoMo-Tür) haben sie gerade nicht mehr – neeeeeeiiiiiiiinnnn!! Wofür hab ich mir bitte den Stress gegeben, mit dem WoMo durch Izmir zu gurken?! Man man man… Naja, für ein paar Steh-Ordner hats gerei cht, nun hat mein Flaschen-Chaos unter der Spüle auch endlich mal ne schöne Ordnung bekommen. Bis ich ausm Ikea raus und paar hundert Meter gefahren war, hatte mich dann der Regen schon wieder eingeholt. Langsam schaffte ich es wieder raus und kam am Abend wieder an meinem gewohnten Parkplatz an. Dann hab ich kurz meiner Kollegin/Freundin/Nachbarin Hallo gesagt und geduscht – erst danach hab ich gemerkt, wie geschafft ich überhaupt war!! Aber es tat so gut.
Tja, ein wirklich schönes Wochenende in der Natur. Wildpferde hab ich leider nicht gesehen (nur einen Esel am Wegesrand..), aber es war auch so echt schön. Hier noch ein paar Eindrücke: