10.07.2017 – es ist soweit – heute hole ich mein Wohnmobil vom Zoll! (oder doch nicht…?)
Endlich ist der Tag der Befreiung des Wohnmobils gekommen!
Montag, 10.07.2017. Ein wichtiger Tag für mich, auf den ich nun auch schon relativ lange gewartet habe. Naja, immerhin 3 Wochen. Es gab zwar immer genug Ablenkung, aber trotzdem war das immer irgendwie im Hinterkopf. Der Tag der (hoffentlich) Befreiung meines WoMos aus dem „Zollparkplatzgefängnis“ (wie es eine Kollegin so treffend betitelte).
Die Bürokratie in der Türkei. Kennst du Passierschein A38?
Da unser Hotel ohnehin nur 10 Fußminuten vom Zoll entfernt lag und die Parkplatzsituation in diesem Viertel echt mies ist, machten wir uns am frühen Morgen also zu Fuß auf den Weg zum Hafen. Noch nen O-Saft geholt, und um viertel vor 9 waren wir dann im Amt, wo alle noch ganz gemütlich Cay und/ oder Kaffee tranken und die Woche ruhig angehen ließen. Ich nahm dann im Laufe des Tage gefühlt die Rolle eines Zirkusdompteurs ein, immer mit einer Peitsche und immer hinterher, dass auch gearbeitet wurde… tsss…. Also ich dachte ja, dass der eine Tag im Zoll vor einigen Wochen schon viel Arbeit für diesen nun vorweggenommen hatte, aber falsch gedacht. Zwischenzeitlich hätte eigentlich schon die Strafe berechnet werden sollen… tjaaaa eigentlich. So dachte sich also die Bearbeiterin erst wieder in die Sache ein, dann kam die Chefin rein, die erstmal ne halbe Stunde lang begrüßt wurde, dann brauche ich noch dieses und jenes Papier. Das hatte ich aber letztes Mal schon geholt, sagte ich, achso ok ja dann weiter im Geschäft. Zur Chefin mit einem ersten Formular zum Unterzeichnen, die sagt: ja und dann brauchst du noch dieses und jenes in Kopie. Aber das habe ich letztes Mal schon in Kopie abgegeben. Ach, das liegt schon im Dossier? Gut, sagte sie. (Nicht auszudenken, also wahrscheinlich hätte ich mein WoMo an diesem Tag gar nicht wieder gesehen, wenn ich das alles NOCHMAL hätte machen müssen…)
Die Strafzahlung
So, dann ging es erstmal um die Berechnung der Strafe. Was das Fahrzeug denn wert sei? (Möglichst wenig schien möglichst gut zu sein). Man müsste sich beim türkischen „Distributör“ informieren, da übers Internet nichts herauszubekommen sei. Wann wir die Info bekommen würden? Ja, das kann etwas dauern, vielleicht müsse ich auch einfach morgen wiederkommen. Bitte?! Dann hab ich denen erstmal klar gemacht, dass das für mich absolut nicht in Frage kommt und dass ich nix mehr hab hier, wo ich bleiben kann. Einige Wochen vorher heißt es noch, wenn ich das Fahrzeug nicht rechtzeitig abhole, wird es beschlagnahmt und dann sowas… pff.. Zwischenzeitlich bemerkt der eine oder Beamte immer mal wieder, dass wir ja immer noch hier wären. Ja, lustig. Naja, irgendwann nach mehrmaligen Nachfragen von mir, daraufhin telefonischer Nachfrage des Beamten kam dann das heiß ersehnte Fax von dieser Stelle und es konnte mein Dingsbums ausgestellt werden, was aber erst noch geschrieben werden muss. Das macht der Kollege. Das kann 20 Minuten dauern. Vielleicht auch schneller, er kann schnell am PC schreiben. Ui! Dann zig mal nachgefragt, ob das Formular denn schon fertig sei, irgendwann: ja ist es, aber es muss jetzt noch von drei Personen geprüft und unterzeichnet werden. Dauert nochmal bestimmt 20 Minuten.
Es kann sich nur um Stunden handeln. Organisation ist alles
Derweil tickte die Uhr natürlich gegen uns. Mietwagen sollte um 12, spätestens 13 Uhr am Flughafen sein und Check-out vom Hotel wäre auch um 12. Zwischen aller Beamten-Anschubserei also auch noch hier und da angerufen. Hotel Check-out später, kein Problem, Mietwagen nach einigem Hin und Her einfach noch für einen weiteren Tag günstig behalten (15€).
Es tut sich was
Kurz vor oder schon halb in der Mittagspause (wann fängt die eigentlich an? Das weiß niemand so genau. Angeblich um 12. Wir haben um 14 Uhr noch Leute wieder aus der Pause zurückkommen sehen. Naja.) habe ich endlich meine Strafe bezahlen dürfen (mit Rabatt weil sofort und in bar ^^) und endlich einen Zettel bekommen, mit dem ich nun zum Hafen laufen und dort mein WoMo abholen durfte. Puh! Nun war da aber auch Pause, bis mindestens 13.30 Uhr. Na gut, kein Problem, müssen ja eh vom Hotel auschecken. Nachdem ich für alle Fälle netterweise noch die Nummer der englischsprechenden Bearbeiterin bekommen hatte, also zurück zum Hotel, kurz frisch gemacht, gechillt und alles nach unten getragen, von wo wir es kurze Zeit später ins Auto geladen haben. Damit sind wir dann wieder auf den Zollparkplatz, kostet natürlich wieder Kohle, aber was solls, irgendwo muss es ja hin. Also nicht das Geld, sondern das Auto 😛
Im Hafen gehts ganz anders zu
Auf dem Weg vom Parkplatz zum Hafen rüber entdeckten wir Millionen von Abermillionen von Quallen im (offensichtlich dreckigen) Hafenwasser. Man hatte den Eindruck, vor lauter Quallen gar kein Wasser mehr zu sehen! Nach diesem Schauspiel nahm uns kurze Zeit später der nette der beiden Zollparkplatzgefängniswächter in Empfang, als hätte er auf uns gewartet. Er setzte uns auf seinen Pausenbalkon mit einem kühlen Glas Wasser und ließ uns die Aussicht aufs Hafengetümmel genießen, während er die Papiere fertigmachte. Was erstaunlich schnell ging, man musste nicht EINmal nachfragen!! Huiii!! 😀
Der Blonde-Frauen-Bonus?
So, mit dem neuen Papier (anscheinend tauschte man hier ein Papier gegen ein anderes, ständig…) mussten wir nun rüber in das große Gebäude, um die Zollparkplatzgefängnisgebühr zu entrichten. 30 TL pro Tag. Da uns nicht klar war, dass man wirklich den grooooooßen Weg außenrum nehmen musste, fragten wir einige Meter weiter bei der Hafenpolizei nach und die schlossen uns einen Geheimgang, die ultimative Abkürzung, auf 😀 (war wohl mal wieder der blonde-Frauen-Bonus ^^). Drin angekommen nahm uns direkt so ein junger Mann in Empfang, der sich um mein Anliegen kümmerte. Im Büro oben, wo ich wieder mein Papier gegen ein anderes tauschte, waren wir eine willkommene Abwechslung und wurden mit Cay und Wasser versorgt, um mal wieder ein paar Brocken Deutsch auszupacken 😉
Endlich: Ich habe meinen Autoschlüssel zurück!
So, mit dem neuen Papier ein paar Stockwerke tiefer zur Zahlstelle. Geld losgeworden, neues Papier in der Hand, nun wieder zurück. Diesmal den langen Weg. Der junge Mann immer an unserer Seite – ob er Geld wollte? Oder es einfach nur toll fand, mit zwei hübschen Mädels unterwegs zu sein? Oder ob er wirklich nur ans andere Gate wollte….? Man weiß es nicht. Zurück am Zollparkplatzgefängnis drückte mir der nette Zollparkplatzgefängniswärter in Austausch gegen das Papier zwei neue Papiere und meinen Autoschlüssel in die Hand und schloss endlich das Zollparkplatzgefängnis auf um mein WoMi freizulassen!!! Huiuiuiuiui!!! Endlich wieder rein, es war ganz staubig, außen wie innen, innen roch es ungewohnt nach Fahrradreifen (kein Wunder, standen ja die zwei Räder drin)…
Aber: so schöööööööööööön! Unglaublich!
Raus aus dem Hafen!
Aber wir waren ja noch nicht fertig, das Wohnmobil wollte endlich raus aus dem Hafen! Wir drei nahmen Platz und fuhren nach netter Verabschiedung vom netten Zollparkplatzgefängniswärter vom Platz. Nicht den kürzeren Weg, nein, den längeren, weil der junge Mann anscheinend zu Ausgang C statt B musste. Nun gut. Auf dem Weg wies er mir noch darauf hin, mal zu checken, ob alles passt am Auto, weil sobald man draußen ist, halt man schlechte Chancen. Also kurz angehalten, geguggt, alles gut. Naja, soweit man das bei einem WoMo eben auf die schnelle beurteilen kann. So richtig merkt man das ja erst wieder im Einsatz.
Ein letztes Mal Bangen
Am Ausgang dann noch ein Adrenalinschub. Der Ausgangswärter wollte reinschauen. Hab ihm erst den Kofferraum hinten aufgeschlossen, in der Hoffnung, er würde sich damit zufrieden geben. Leider nicht. Beim letzten Mal wurde mir ja gesagt, dass das mit Fahrrädern so eine Sache ist.. deswegen standen die auch drin.. Na gut, lass ihn reinschauen und hoffe. Geguggt, ok, fertig, puh! Schnell weg jetzt! Und raus, juhuuu! WoMo in Freiheit!!! 😀 😀 😀
Freiheit!
Jetzt ab, Auto abholen vom Parkplatz und ab nach Cesme! Auto in Urla lassen, alles vom Auto ins WoMo und ab ans Meer! Es wurde ziemlich spät, da wir noch Wasser tanken mussten (erstmal alles abgelassen, das hat ganz schön gestunken, puuuuh!!!) und einkaufen und dann war die Sonne schon fast weg. Aber für eine kurze Runde im Meer reichte es noch und es war soooo schön! 🙂
Abends kam dann noch lieber Besuch dazu und wir futterten leckeres Zeugs, was wir vorher bei Migros gekauft hatten (Portolak Salat, und Pisi und Auberginen und Gemüse in Öl und überhaupt jam jam!!) und hatten noch einen sehr schönen Abend. Für Melly wars ne heftige Nacht. Überhaupt das erstmal Mal im WoMo schlafen und dann war es noch windig, dadurch laut und schaukelig… uiuiui. Naja. Ich jedenfalls fand es sooooo so schön, zum Abschluss nochmal in Cesme zu sein. Hab es richtig ausgekostet. Es ist einfach toll dort. Und wenn man liebe Menschen dabei hat, ist es noch toller.
2 Antworten
[…] So geht es weiter: Bekomme ich mein Wohnmobil zurück? […]
[…] Alle Fenster auf Kipp (die Stellung, in der das Fenster noch geschlossen ist, aber minimal Luft rein kommt, um Hitzestau zu vermeiden – ich hab da so meine Erfahrungen…) […]