Der Plan: Nach Çıralı/ Chimaera zum brennenden Berg
Von Kaş losgefahren war ich auf dem Weg nach Çıralı/ Chimaera. Dort kommt in den Bergen Gas aus dem Boden, welches seitJahrtausenden brennt. Angeblich soll sogar das erste Olympische Feuer an diesen Flammen entzündet worden sein. Aber auch wenn nicht, es sei schön anzusehen also stand es auf der Liste meiner Ziele und war mein nächstes. Aber wie das eben oft so ist mit Plänen:
Es hat nicht funktioniert!
Zwischenstopp in Demre
Nach einigen Kilometern wieder in der Nähe vom Meer checkte ich bei einem Fotostop die Karte und sah, dass es am Hafen einige große Parkplätze gab. Vielleicht ein guter Platz zum Übernachte n, oder zumindest für einen kleinen Essens-Zwischenstopp. Dort angekommen fand ich auch direkt einen Parkplatz. Die Zufahrt zum richtigen Hafen war verboten, aber direkt davor, am kleinen Kanal zum Meer hin mit kleinen Geschäften und einem kleinen Campingplatz auf der gegenüberliegenden Seite, fand mein Kasten einen schönen Platz.
Der Campingplatz gegenüber bot Gözleme an und da ich Hunger war, nutzte ich die Gelegenheit für eine kleine Einkehr.
Ein letzter Blick auf Kaş
Endlich wieder Blick aufs Meer!
Berge! Und ein Wohnmobil!
Gewächshäuser rund um Demre
Blick auf die Bucht vor Demre. Noch nicht ahnend…
…dass ich dort schon einen Tag später im Meer und in den Flüssen planschen werde
Der alte Hafen von Demre
Kasten muss mal wieder für Fotos herhalten
Unerwartete Begegnung
Doch ehe ich mich versah, fand ich mich im Gespräch mit einem interessanten Paar am Nebentisch und hatte eine der süßen kleinen Jungkatzen auf dem Schoß – klar, dass ich noch ein Weilchen bleiben würde, zumindest solange das Katzi auf Schmusekurs war.
Die beiden sind Nachbarn in Istanbul und gerade ganz freundschaftlich ein paar Tage gemeinsam unterwegs. Alternativ. Sie gehen auf Goa-Parties, haben mit der großen Kohle nicht allzu viel am Hut und schienen auch sonst echt interessant. Ich wurde zum Mercemek-Essen am Abend in ihr Camp eingeladen. Nun gut, blieb ich also hier, warum auch nicht. Beim Essen hatte ich ohnehin auf der Karte gesehen, dass ich in Demre gelandet war. Demre ist die Stadt mit der antiken Stätte namens „Myra“. Dort gibt’s es – wie so oft – ein Amphitheater und lykische Gräber zu bestaunen. Und: Der Heilige Nikolaus soll dieser Stadt entstammen. Myra rangierte also ohnehin schon relativ weit oben auf meiner Sightseeing-Liste und so war ich froh, hier gelandet zu sein, da ich es nicht mehr so richtig auf dem Schirm hatte.
Sehr naturnaher Campingplatz
Bester Ausblick beim Essen
Schmusekatze
Lecker Abendessen in den Dünen
Ich packte also ein paar Sachen ein, um mich gemeinsam mit den beiden auf den Weg zu ihrem Camp in den Dünen zu machen. Unter anderem lange Klamotten (die ich erst irgendwo rauskramen musste), da diese der beste Schutz gegen die tausenden Mosquitos seien, ein bisschen Gemüse für die Suppe, etwas zu trinken und was ich sonst immer so bei mir trage.
Die Mückenplage war während der Dämmerung tatsächlich so schlimm, dass auch ich zu der Sprühchemie griff, und mir die Viecher irgendwie vom Leib zu halten. Das alles wurde aber belohnt, denn Yusuf zauberte eine unglaublich leckere Suppe innerhalb kürzester Zeit und mit frischen Zutaten, während Burcu und ich noch ein ebenso leckeres selbstgemachtes Getränk tranken, das sich vorher in dem Topf befand. Das „Camp“ der beiden lag versteckt zwischen Dünen und Bäumen und war sehr puristisch. Jeder hatte ein Zelt und in einer Ecke war eine Art Sonnenschutz gespannt. Darunter wurde Burcu handwerklich tätig, da sie voll aufgeht darin, Kleidungsstücke zu häkeln oder „Miyuki“ zu knüpfen (am besten mal googeln, ich kannte es vorher auch nicht – sind aber echt schöne Sachen dabei!).
Wir schlürften also gemeinsam die Mercemek Suppe und unterhielten uns (auf Englisch) über Gott und die Welt, Schamanismus, Leben in Istanbul und die Schildkröten, die hier jährlich im Mai schlüpfen und ins Meer krabbeln.
Die beiden boten mir an, mit ihnen am nächsten Tag zu einer kleinen Bucht zu gehen, um dort zu baden. Natürlich war ich immer irgendwie vorsichtig, aber ich hatte ein gutes Gefühl.
Auf dem Weg zum Camp, Blick auf den alten Hafen von Demre
So ging ich also zurück zum Kasten, auch wenn ich Burcus Zelt zum Schlafen hätte nutzen können.
Am Mittag des nächsten Tages holte Yusuf mich ab und auf dem Weg zum Camp sprang er direkt mal ins Meer. Gut, warum auch nicht, ich also direkt hinterher. Dann zeigte er mir einen Zufluss ins Meer aus den Bergen, wo er sich eine Sprungplattform gebaut hatte. Das Wasser darin war eiskalt!! Ich konnte mich dennoch überwinden, einmal komplett einzutauchen, wenn auch nicht kopfüber hineinzuspringen. Brrrrr!! Aber bei den Temperaturen gibt es nichts Besseres! Vorbei an einem anderen Camp kamen wir endlich bei Burcu and und kurze Zeit später wanderten wir einen Teil des lykischen Weges zur Bucht. Dort war wirklich weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Burcu und ich genossen die Zeit am und im Meer, auch wenn es keinen Sand, sondern nur Felsen gab.
Später drückte sie mir noch eines ihrer Miyuki Kunstwerke in die Hand, eine selbstgemachte Halskette! So schön!! Hab mich wirklich sehr gefreut und trage sie unglaublich gern!
Auf dem Weg ins kühle Nass zu springen
Ein Teil des lykischen Weges bei Demre
Die kleine, aber feine Badebucht
Die antike Stätte Myra
Ich wollte am späten Nachmittag noch nach Myra, also gingen wir irgendwann zurück, und wie auf dem Hinweg durch den eiskalten Fluss hindurch zu den Dünen und zum Strand. Meinen Ausflug nach Myra nutzten die beiden, um in der Stadt esesn zu gehen und frische Sachen einzukaufen. Ich schlenderte derweil allein durch Myra, was gar nicht allzu groß war. Im Amphitheater sang ein kleines Mädchen ein Ständchen: Ankaranin Baglarda! 😀 Ich musste schmunzeln und einer ihrer Begleiter sprach mich an. So kam ich letztlich mit der gesamten Familie ins Gespräch, von denen einige Deutsch konnten und wir hatten ein paar lustige Minuten miteinander.
Was gibt’s zu Myra noch zu sagen? Auch hier kann man Felsgräber und ein Amphitheater besichtigen. Besonders beeindruckend fand ich die Verzierungen in den Steinblöcken neben dem Amphitheater. Unglaublich, was Menschen angeblich für Kunstwerke in diesen Stein geschlagen haben. Vor allem unglaublich schön. Ansonsten ist es eine eher kleine antike Stätte.
Als die Sonne sich immer oranger färbte, sammelte ich Yusuf und Burcu wieder ein und verabschiedete mich am Hafen schon von ihnen. Da ich in absehbarer Zeit Besuch bekommen sollte und ich Richtung Antalya noch das eine oder andere sehen wollte, hatte ich vor, am nächsten Vormittag schon auszubrechen um weiterzufahren.
Myra
Myra
Myra
Ein Selfie in Myra mit der schicken neuen Halskette
Das Amphitheater von Myra
Nette Begegnung Nr. 2
Antike Kunst
Filigran!
Antike Kunst
Pläne vs. Unerwartete Begegnungen
Unerwartete Begegnungen sind doch manchmal die Schönsten! Wo ich noch kurz davor dachte, dass es wirklich mal schön wäre, unterwegs jemand kennenzulernen – zack, macht mein Leben diesen Wunsch wahr. Unglaublich. Und dann noch solch interessanten Menschen. Es war wirklich eine tolle Abwechslung im Vergleich zu meiner sonstigen Reise und ich bin wirklich froh darüber, „aufgehalten“ worden zu sein.
Wann hat bei euch zuletzt ein Plan nicht funktioniert? Wie ging es euch damit? Hielt das Leben etwas Besseres für euch bereit?