Sonntag, 22.03.2020: Corona-Tagebuch

Raw und geradeheraus dokumentiere ich ab sofort ein bisschen meine Erfahrungen und wie es mir aktuell geht. Ich bin in der Türkei mit meinem Wohnmobil.

 

SONNTAG:

Im Sinne von „Digital Detox“ lasse ich am Morgen das Handy zunächst aus (eh ne eklige Sucht, immer direkt ins Handy zu glotzen), schauen stattdessen durchs Fenster aufs Meer und lese erstmal ein Kapitel in einem guten Buch.

So geht’s mir viel besser, als wenn ich frühs schon irgendwelche Schreckensnachrichten in meine gerade erwachenden Hirnwindungen lasse. Da darf dann auch erstmal Stefan Hienes täglicher Audioquickie rein.

Gemäß meines Beschlusses von Samstag „Ich beschließe, nichts mehr zu besclhießen“ mache ich mir für den Sonntag keinen Plan. Es gibt einige To-Dos, ja. Aber ich nehme mir nicht X und Y und Z vor. Ich mache einfach, wonach mir ist (und gerade wundere ich mich, dass ich mal wieder im Schreibfluss bin – aber ich finde es jetzt wichtig, mal meine Gedanken niederzuschreiben). Und so kümmere ich mich zuerst um meinen Kühlschrank, der seit einigen Tagen nicht mehr richtig kühlt. Manche solcher Probleme erledigen sich von selbst, dieses nicht. Also demontiere ich das Lüftungsgitter außen (hab ich ja erst im September) und schaue mir das Ganze genauer an. Jede Mengen Dreck hat sich hierin seit September wieder angesammelt. Da ich weiß, dass die Flamme brennt – nur anscheinend zu klein – reinige ich alles. Altes Holz einer Leiste, das vor langer Zeit mal aufgequollen war (ich weiß, warum ich sonst niemanden mein Fahrzeug waschen lasse) breche ich heraus, da es eh dabei ist, sich aufzulösen. Der andere Dreck wird rausgewischt und dort, wo sich normalerweise die Flamme befindet, mache ich mit einem Pfeifenreiniger (der eigentlich für meine Edelstahl-Strohhalme da ist) sauber.

Und siehe da, mein Kühlschrank kann mir endlich wieder Eiswürfel machen! Es lag wirklich am Dreck und Staub, dass die Flamme nicht größer werden konnte. Wie schön, wenn sich Probleme so einfach lösen lassen. Gerade in der jetzigen Situation ist es doch wichtig, dass so manches im Kühlschrank länger haltbar gemacht wird.

Außerdem mache ich hier und da im Wohnmobil etwas sauber – zum Fensterputzen konnte ich mich allerdings immernoch nicht aufraffen. Egal, muss ja nur ich rausschauen…

Es ist leider zu windig, als dass ich mich nochmal aufmache zur Bucht, an der ich am Samstag mehrere Stunden verbracht und mir meinen ersten Sonnenbrand des Jahres geholt habe. Und runtergekommen bin. Ganz wunderbar war es da. Stattdessen arbeite ich meine To-Do-Liste noch etwas weiter ab. Immer mit dem, wonach mit gerade ist.

 

Das Live im Camper Nomads Mitgliederbereich verdeutlicht mir, dass ich es noch am besten getroffen habe:

  • Ich kann weiterhin arbeiten (zwar nicht an allen Projekten, aber mit der Nachhife)
  • Kann mich weiterhin frei bewegen in der Türkei

In D ist das ja (u.A in Bayern) seit gestern nicht mehr möglich. Ausgangssperre.

 

Morgen (Montag) werde ich das Konsulat kontaktieren und nachfragen, wie ich mich am besten verhalten soll. Ich muss zugeben, einerseits ist es schon verlockend, mit meinem Wohnmobil oder per Flieger nach D zurückzukehren (Gründe unten). Gleichzeitig wüsste ich aber nicht, was mich unterwegs erwartet (Zwangsquarantäne außerhalb meines Wohnmobils?) oder eben zu viele Menschen in naher Umgebung im Flieger. Meine Angst begründet sich darin, nicht zu wissen, wann die Grenzen wieder geöffnet werden, ob evtl. Ausgangssperre verhängt wird oder sonstige Restriktionen, die mich stark beeinträchtigen…ob vielleicht das Internet abgeschaltet wird… Nobody knows. Ich auch nicht. Und mein Verstand, der mich ständig verrückt machen will, auch nicht. Auf der anderen Seite hab ich hier noch alle meine Freiheiten – außer, dass die Grenzen zu sind und ich sicherheitshalber nicht umherreise sondern im Raum Izmir bleibe…

Bleibt gesund!

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert