Tag 7 am Kite Beach / Pausetag
Pausetag. Wenn man eine Woche Skifahren geht, soll man in der Mitte dieser Woche einen Tag Pause machen. Naja, so war es zumindest im Skikurs mit der Schule in der 6. und 7. Klasse. Ich hatte jetzt sechs lange Tage durchgepowert – meinem Körper zwar viel Schlaf, Erholung und gutes Essen gegönnt, doch es war Zeit für ein bisschen Pause. Meine Abreise nach Izmir zeichnete sich auch schon ab: voraussichtlich am Donnerstag. Insofern passend, als dass ich nach einem Tag Pause frisch erholt nochmal einen schönen Tag auf dem Brett haben könnte und dann abreise.
Natürlich tat mir am Morgen wieder alles weh und vor allem mein linkes Bein hatte viele blaue Flecken abbekommen, aber die Schmerzen fielen mir mittlerweile nicht mehr groß auf.
Ich ließ es wirklich ruhig angehen in allen Dingen und hatte einen ausgesprochen angenehmen Tag, an dem ich vor allem eins intensivt tat: Nichts. 🙂
Nach diesem Fauli-Tag verabredete ich mich für den Abend mit Florian in Akyaka. Ich wollte noch gerne dieses ominöse No.22 Riders Inn besuchen und es war auch eine Gelegenheit, mich von ihm zu verabschieden, da er am nächsten Tag seine Radreise fortsetzen wollte. So trafen wir uns zum Lahmacun und Künefe Essen bei Pidecim und auf ein Bierchen danach im Rider’s Inn (Werbung). Dort war leider überhaupt nix los, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass diese schöne Location im Sommer aus allen Nähen platzt.
Sonnenuntergang am Kitebeach
Tag 8 am Kite Beach / Der wohl letzte Tag auf dem Board
Der erste Tag seit einer Woche, an dem ich nicht mit sonst unbekannten Schmerzen aufgewacht bin! So schön! Kann ich also fit und munter aufs Brett starten, yay!
Am Club warte ich auf das OK von Umut was den Wind angeht und er sagt mir auch, welche Kite-Größe zu diesem Zeitpunkt passend ist für mich. Da wir hier meist sehr schwachen Wind hatten, ging ich meistens mit 12, manchmal mit 11 und nur einmal mit 10 raus. Die Zahl steht für die Größe des Kites in Quadratmetern. Je nach Körpergewicht und Windstärke wählt man die Größe des Kites.
War’s das erstmal mit dem Kiten?
Es muss gleich beim ersten oder zweiten Ride gewesen sein, dass ich richtig übers Brett geflogen bin. Viel zu viel Power im Kite und Abflug! Leider bin ich dabei – Gott weiß wie – mit Fuß und Schienbein ganz schön fies übers Brett geschrammt. Sobald ich den Kite nach meiner Wasserlandung wieder unter Kontrolle hatte, begutachtete ich erstmal mein Bein: noch dran? Offene Wunde? Ja und nein, also konnte es weitergehen. Es hat zwar noch sehr wehgetan, aber beim Kiten vergisst man ja fast alle Schmerzen 😉
Heftig wars dann aber doch, als ich später nochmal auf dieses Bein gefallen bin… Zähne zusammenbeißen und durch!
Eine schöne Zeit AUF dem Wasser
Trotzdem hatte ich an diesem Tag noch ein paar schöne Rides, die echt Spaß gemacht haben. Ich habe es geschafft, Kite und Board so zu koordinieren, dass ich mehrere hundert Meter am Stück fahren konnte – ob das allerdings Down-, Cross- oder Upwind war, kann ich irgendwie noch nicht so recht beurteilen. Mir fiel aber auf, dass meine Beine bei längeren Rides, besser gesagt immer das hintere, müde wurde, ich also nicht genug Muskeln habe. Mittlerweile gelang es mir immer besser (oh, das klingt fast wie eine Verbalbeurteilung im Zeugnis, haha 😀 ), den Kite und somit mich kontrolliert zu stoppen. Das heißt: den Kite auf 12 Uhr lenken, sodass die Vorwärts-, naja eigentlich eher Seitwärtsbewegung langsam gestoppt wird und ich sachte mitsamt Brett an den Füßen ins Wasser gleite. Gelingt das, kann man auch sofort wieder Wasserstart machen und z.B. in die andere Richtung weiterfahren.
Chillen am Kitebeach bis genug Wind da ist
Leider doch ein frühes Ende
Zum schmerzenden Bein gesellte sich eine Gewitterwolke, die über das nördlich gelegene Gebirge zog und aus der der eine oder andere Blitz zuckte. Der Großteil der Kiter zeigte sich unbeeindruckt, aber mir war es dann auch irgendwann genug, sodass ich es vorzog, für diesen Tag aufzuhören und an Land zu gehen. Ja, gehen. Ich kann zwar etwas in Richtung Strand fahren (downwind), aber dort wird das Wasser irgendwann so niedrig, dass dort fahren gefährlich wird. Zudem sollte der Kite niemals an Land crashen, sodass auch hier der nötige Sicherheitsabstand gewahrt werden sollte. Schließlich sind die Leinen 25 +-3 Meter lang.
Bis ich abgeduscht war und wieder meine normalen Klamotten anhatte, find es auch schon zu regnen an. Alles wurde zusammengepackt und gesichert falls ein heftigeres Gewitter kommen sollte. Der Tag am Beach war für den Großteil zu Ende.
Abend in Akyaka – Hausgemachtes türkisches Essen, IKO und Bar
Ev yemekleri – Türkisches Hausgemachtes Essen
So blieb mir ein Großteil des Nachmittags noch zum Chillen, bevor ich mich am Abend wieder mit der deutschen Familie zum Essen traf. Ich hätte locker ein Adana Kebap verdrücken können, gab mich aber auch mit „Ev yemekleri“ zufrieden 😉 Eine kleine Portion Manti (Manti gehen einfach immer, vor allem mit Knoblauchsauce!), nachdem wir beim Hineingehen schon die Frauen gesehen haben, die an einem Tisch Manti herstellten: Hackfleisch auf das Mini-Stück Nudelteig und schön zusammendrücken. Wahnsinn, wie viel Handarbeit darin steckt!
Als „Vorspeise“ hatte ich ein buntes Sammelsurium aus den verschiedenen hausgemachten kalten Speisen. Ev yemekleri (sowas wie Hausmannskost) findet man nicht allzu häufig in der Türkei und es gibt keine Karte. Stattdessen die Speisen in der Auslage, aus denen man sich einen Teller zusammenstellen kann.
Klar, dass wir danach auf dem Weg ins Rider’s Inn, das die anderen sich auch mal ansehen wollten, einen Zwischenstopp bei Pidecim einlegen mussten, um Künefe als Nachspeise zu essen 😉 Dieses Mal war ich schnell genug, um von dieser Süßspeise ein Bild zu knipsen, bevor sie gierig in zwei gerechte Teile geschnitten wurde 😀
Ev yemekleri
Manti
Künefe – eines der besten, das ich je gegessen habe
IKO Zertifikat
Auch an diesem Tag war im Rider’s Inn nicht viel los, aber wir hatten trotzdem eine schöne Zeit dort. Umut kam später noch hinzu und stellte mir meine heiß begehrte IKO-Karte aus. So hatte ich schwarz auf weiß, dass ich Kitesurfen kann!
Tolles Motto @ #No22RidersInn (Werbung)
Poison Pub
Anschließend ging ich noch mit ihm in die Poison Bar, wo ich unter anderem eine Deutsche traf, die dort aktuell für ein Jahr lebt, sich also anscheinend auch eine Auszeit von Deutschland nimmt, und viele andere liebe Menschen, die sich mit mir auf Englisch unterhielten. Ansonsten wurde auch viel Türkisch gesprochen, was mich nicht wie früher manchmal (z.B. in Frankreich) störte. Vielmehr sah ich eh als gute Übung für mich, einfach genau hinzuhören und zu versuchen, so viel wie möglich zu verstehen (was nach zwei, drei Bier aber gar nicht mehr so einfach war :D). Spaßig wars allemal