Ein Besuch in einem authentischen türkischen Hamam

Ein Hamambesuch sollte auf dem Plan eines jeden Türkeireisenden stehen. Es ist ein Erlebnis für sich, nach dem man sich wie neu geboren fühlt.

Nach dem Besuch des Fes-Spa in Izmir habe ich mir die wichtigsten Punkte notiert, die du sowohl im Vorfeld als auch während deines Hamam-Besuchs beachten solltest.

Vorbereitungen – Die Planung:

Man sollte drei Tage vor dem Hamambesuch keine Cremes, Bodylotions etc. mehr benutzen – sonst schrubbt ess ich leider nicht so effektiv.

Vorbereitungen – Die Packliste:

Handtücher werden gestellt, ebenso Schlappen. Natürlich spricht nichts dagegen, dass du deine eigenen Flip-Flops nutzt, allein schon aus Gründen der Nachhaltigkeit.

Einpacken solltest du

– einen Bikini (Badeanzug ist eher ungeeignet). Am besten NICHT deinen Lieblingsbikini (warum, erfährst du weiter unten)

– eine Badekappe, falls du ins Schwimmbecken oder Jakuzzi möchtest (nicht zwingend nötig für die Hamam-Behandlung. Eine Badekappe bekommst du auch für rund 1€ vor Ort.

– ggf. Getränke und Kanbberzeug (Es gibt aber auch vor Ort ein Bistro und im Hamam-Bereich gekühlte Getränke zu kaufen

Vorbereitungen – Reservierung nötig?

Ich bin bisher immer ohne Reservierung hin – kein Problem für die normale Hamam-Behandlung, also Abschrubben mit dem Hamam-Handschuh sowie Seifenmassage.

Möchtest du allerdings zusätzlich Ölmassagen, Fußmassagen o.Ä., solltest du hierfür im Vorfeld Termine vereinbaren.

Der Ablauf – Am Eingang:

Nachdem du in den richtigen Eingang gegangen bist – die Bereiche für Männer bzw. Frauen sind komplett getrennt voneinander – hast du die Wahl:

Du suchst dir dein Package aus: Hamam-Behandlung (“Kese Köpük”), und eventuell zusätzliche Massagen und Behandlungen. In diesem Komplex gibt es außerdem einen Friseur sowie verschiedene Massagen.

Im Herbst 2022 bekamen wir für 380 TL (= 21 €) eine Scrubble Massage, eine Bubble Massage (Standardprogramm) sowie ein Kaffeepeeling. Inklusive war außerdem der Hamam-Handschuh. Seit 2020 wird aus hygienischen Gründen jeder mit einem eigenen Handschuh abgeschrubbt, den man dann auch als Souvenir oder zur Benutzung in Dusche und Bad mitnehmen kann.

Preisliste Fes-Spa Izmir

Man bekommt – je nach gebuchten Leistungen – ein Armband mit integriertem Chip für den Schrank in der Umkleide, auf den auch weitere Leistungen während des Aufenthalts gebucht werden (z.B. Getränke, Badekappe).

Im Umkleidebereich angekommen packt man die Tasche ins Schließfach, zieht den Bikini an und geht mit dem Hamam-Handtuch (Peştamal) und den Bändchen am Handgelenk in den Hamam Bereich.

Dort angekommen checkt man ein, d.h. die Angestellten notieren, welche Leistungen du gebucht hast und du bekommst den Ablauf durch Zeigen auf die einzelnen Stationen erklärt:

1: Dampfbad

2: Sauna

3: Hamam-Raum

4: Massage-Raum

Los gehts:

1. Im Dampfbad gibt es keinen Schlauch, um die Sitzflächen abzuspülen, also setzt man sich einfach auf das Peştamal, das dünne Hamam-Handtuch (von dem man auch jederzeit ein frisches am Eingang zum Hamam-Bereich holen kann).

2. Auch in die Sauna geht es mit Badebekleidung.

3. Im Hamam-Bereich gibt es in der Mitte den wunderbar warmen großen Liegebereich aus Marmor. Dort kann man einfach entspannen.
Ringsum gibt es kleine Wasserbecken mit je einem heißen und einem kalten Wasserhahn. Hier kann man sich waschen, bevor es zur Behandlung geht.

4. Irgendwann (wie das abläuft ist mir selbst nicht so ganz klar) ist man dran und legt sich auf einen der beheizten Liegen, die – das Ganze ist ja eine sehr nasse Angelegenheit – aus glattem Marmor sind – Rutschgefahr inklusive 😉
Man wird gebeten, das Oberteil auszuziehen. Das Höschen bleibt an, wird aber während der Behandlung in alle Richtungen verschoben und gezogen, sodass effektiv wirklich fast jeder Körperbereich abgeschrubbt wird.

Dir wird gezeigt, ob du dich gerade auf dem Bauch, auf die Seite, den Rücken legen oder hinsetzen sollst, denn der Abschrubb- bzw. Massageablauf ist routiniert und folgt einem klaren Ablauf. Berührungsängste sollte man hier keine haben, denn es ist unvermeidbar, dass die Behandelnde einem relativ nahe kommt – nicht nur mit den Händen.

Ablauf der Behandlung

1. Kese-Köpük: Der Hamam-Handschuh, der sich im trockenen Zustand nicht ansatzweise so rauh anfühlt wie im nassen, ist hier Hauptbestandteil. Bis aufs Gesicht wird hier jede Körperpartie bearbeitet: Von den Füßen bis zum Hals. Den Kopf legt man währenddessen auf dem Pestemal ab, das spätestens während der Prozedur natürlich nass wird.

Alles an Hauptschüppchen und Hornhaut wird abgeschrubbt.

Zum Schluss wird man natürlich abgebraust, sodass alle „Hautbrocken“ entfernt sind.

2. Kaffee-Peeling: Nach dem Scrubble-Handschuh fühlt sich diese Behandlung fast wie zarte Streicheleinheiten an. Von Kopf bis Fuß wird man eingerieben, um eventuell noch vorhandenen Hauptschüppchen zu entfernen und die Haut geschmeidig werden zu lassen. Auch die Augen- und Mundpartie sowie das gesamte Gesicht bekommen hier ihre Portion ab. Kontaktlinsenträger nehmen ihre Linsen vorher besser raus bzw. weisen darauf hin, dass die Augenpartie ausgespart werden soll.

Anschließend duscht man sich in einer der nebenstehenden Duschen fix selbst ab, bevor es zum sanften Teil übergeht:

3. Bubble-Massage: Ein großes Tuch, das an beiden Seiten zusammengenäht ist und so die Form eines Sacks hat, wird in einer Mischung aus Wasser und Seife getränkt, anschließend „mit Luft gefüllt“, die Öffnung oben wird zugehalten. Wenn dies nun über deinem Körper ausgedrückt wird, entsteht jede Menge wunderbarer Schaum, der angenehm weich über deinen Körper fließt. Anschließend wirst du händisch komplett eingeseift (inkl. Ohren, Gesicht…) bevor du nach ungefähr 45 Minuten durch bist mit diesen Behandlungen.

Du wird abschließend abgebraust und bekommst dein Bikinioberteil gereicht.

Wenn du aus dem Raum hinausgehst, liegt bereits ein kuscheliger Bademantel bereit für dich.

Bei einem kühlen Getränk haben wir uns kurz von der Behandlung erholt, bevor wir noch im viel zu kalten Schwimmbecken ein paar Bahnen geschwommen sind. Den Whirlpool haben wir verschmäht, da auch das Wasser darin nicht wärmer war als das im Becken.

Wer will, kann sich hier noch länger aufhalten – sei es im Dampfbad, in der Sauna, im Hamam, im Schwimmbecken oder Jakuzzi.

Danach:

Im Bereich der Umkleiden gibt es nur eine Dusche. So empfiehlt es sich, mitsamt Shampoo und Co. eine der drei Duschen im Hamam-Bereich zu nutzen. Nicht, dass die Haut noch in irgendeiner Weise gesäubert werden müsste – die fühlt sich am ganzen Körper an wie Babypopo – aber die Haare freuen sich nun auch über etwas Pflege.

Wenn man noch weitere Behandlungen hat (z.B. Öl-Massage oder Fußmassage), finden diese im Wellnessbereich statt, der an die Umkleiden angrenzt.

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