Dienstag, 24.03.2020: Corona-Tagebuch – Die Polizei klopft mich nachts raus!

Was für eine Aufregung! Nachdem ich mich gegen Mitternacht ins Bett gekuschelt habe und gerade eingeschlafen war, wache ich von der Polizeisirene auf. Nicht lange, nur 2x eine Sekunde, aber doch unverkennbar. Obwohl ich diese Situation kenne, verändert sich mein eben noch dagewesener Ruhepuls aufs maximal mögliche. Wie erwartet, klopft es kurze Zeit später einmal rund ums Mobil (hab ich schon gesagt, wie sehr ich es hasse, wenn man an den empfindlichen Plexiglasfenstern klopft?!). Ich mache Licht und suche panisch nach einer Hose, während lustig weiter geklopft wird…

Draußen stehen 3 Polizisten (oder Gendarma, so genau weiß ich das nie). Keiner von ihnen spricht ein Wort Englisch. Aber den Google Translator kennen sie immerhin. Obwohl ich nur auf englisch mit ihnen spreche, fragt mich der eine immer wieder Dinge auf türkisch…

Sie wollen meinen Ausweis sehen, wissen, wann ich eingereist bin und lassen sich beides zeigen – schauen es an ohne meinen Ausweis anzufassen und tragen übrigens Mundschutz. Gut. Danke fürs nicht-zu-nahe-kommen!

Google Translator übersetzt mir die Fragen, ob ich alleine bin und warum ich hier bin und sie sind schon im Begriff zu gehen mit googles Worten „close the door and be careful“, als ein türkischer Freund zurückruft, den ich zwischenzeitlich versucht habe, zu erreichen.

Bislang hatte ich auch auf Nachfrage keine Info bekommen, ob es ein Problem gibt, also war ich auch im Unklaren darüber, ob die Kontrolle aufgrund von Corona oder aus anderen Gründen erfolgte.

Sie sprechen kurz (via Lautsprecher) miteinander und ich erfahre danach, dass es hier ja ach so gefährlich ist, es Flüchtlinge gibt (die angeblich von hier aus mit Schleppern zu den Inseln gefahren werden – da kannste auch gleich in Deutschland losfahren, die nächste griechische Insel ist sehr weit weg!) und ich am besten sofort oder morgen früh wegfahren soll.

Aha?!

Ob diese Info soooo r… äh, wichtig ist, dass sie sie mir eigentlich vorenthalten hätten?! Hmmm…

Obwohl ich hellwach war, war mir klar, mich in dieser Nachts nirgends mehr hin zu bewegen. In der Finsternis und mit meinen Wackelpuddingknien, die ich immernoch hatte, würde das in jedem Fall schlimmer enden, als die angeblichen Schreckensszenarien, die mir erzählt wurden.

…diese Begründungen kannte ich bereits. Eigentlich steht man jedesmals, wenn man im Raum Izmir am Meer steht „nahe an einer griechischem Insel“. Es ist mir schon in den Vorjahren 2 oder 3mMal passiert, dass ich deswegen kontrolliert wurde, als mein Wohnmobil stand. Das späteste war bisher aber 23 Uhr…
Dennoch beruhigte es mich, dass keine Anweisungen aufgrund von Corona kamen. Also nach wie vor „alles im grünen Bereich“ – sofern das derzeit möglich ist.

Insgesamt war tatsächlich dieser nächtliche Besuch der Polizei der „schlimmste“ Vorfall an diesem verlängerten Wochenende.

Eine Stunde später konnte ich endlich einschlafen und fuhr am nächsten Morgen – wie es sowieso geplant war, weiter.

Allerdings kam ich nicht zurück – was eigentlich geplant war. In dieser Bucht war es so wunderbar ruhig, es war einfach kaum was los. Aber ich habe entdeckt, dass mittlerweile einige andere Reisende Plätze in p4n eingetragen haben, die ich nun auskundschaften werde.

 

Am nächsten Morgen machte ich einige Erledigungen. Im Supermarkt war zum Glück wenig los, denn auch ich achte mittlerweile stark darauf, anderen Menschen nicht zu nahe zu kommen. Zum Glück handhabten es alle anderen Kunden ähnlich. Obst und Gemüse war bereits (teilweise in extra viel Plastik) portionsweise abgepackt. Vor allem damit machte ich meine Taschen voll. An der Kasse kleben jetzt auch Abstandinfos auf dem Boden. Trotzdem gibt es immernoch Leute, die einen F*** darauf geben…

 

Einer der neuen Stellplätze, die ich anfuhr, entpuppte sich als Niete. Der Zufahrtsweg war mit einem großen dicken Stein versperrt. Also zurück und an einem Ort parken, den ich schon kenne, um am Nachmittag arbeiten zu können.

 

An diesem Tag trudelte auch die Antwort auf meine E-Mail ans Auswärtige Amt ein. Im Endeffekt die gleichen Infos, die auch online stehen, also kein Mehrwert (hatte nachgefragt, wie ich mich verhalten soll – als Camper!).

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