7. Tag: Abenteuerliches Albanien: Dem WoMo wurds zu langweilig, es wollte zur Abwechslung mal über die Grenze geschoben werden.

Da wir noch zwei Maschinen Wäsche waschen mussten, kamen wir erst etwas verspätet los. Zum Glück trocknete die Wäsche bei den Temperaturen super schnell. Wir nutzten die Zeit des zweiten Waschgangs um uns selbst zu waschen, nämlich im Meer 😀 Naja, eigentlich haben wir dort nur gebadet und danach noch kurz aufm CP geduscht 🙂 Leider hat meine Uhr im Meer zu viel Wasser abbekommen… ich hatte nun also ein Andenken ans Meer in Albanien immer dabei 😀
// edit: Kaum zu glauben, aber meine Armbanduhr wurde wieder trocken und funktioniert wieder genauso gut wie eh und je! 😀
// edit2: Mittlerweile brauche ich meine gut funktionierende Armbanduhr nicht mehr, denn ich habe mich von dieser Fessel bereits lösen können.

Vorbei an überfüllten Stränden, traumhaften Landschaften und imposanten Kirchen (ja, Kirchen, die ersten Moscheen kamen später) ging es weiter. Teils über gute Straßen, teils musste mal große offene und geschotterte Straßenstücke umfahren.

Durch bergige Landschaften, vorbei an einem Supermarkt, vor dem die Europäische, die montenegrische, die albanische, die kosovarische und die US-amerikanische Flagge hingen (kann mir mal jemand den Zusammenhang bitte erklären?!) ging es also weiter Richtung Albanien. Und auf der Zapfsäule nahm die Liter-Anzeige seit langem mal wieder einen höheren Wert an als die €-Anzeige 😀

 

Die letzten Kilometer nach Albanien waren echt abenteuerlich. Den schönen Badeort Ulcinj wollten wir links liegen lassen, da wir wussten, dass in der Türkei ohnehin traumhafte Strände auf uns warten. Also nahmen wir die – laut Karte – kürzere und direktere Strecke Richtung Grenzübergang im Süden den Skodra Sees. Böser Fehler. Also ich nehme mal an, dass der Umweg – weil es eine touristisch genutzte Straße ist – wesentlich angenehmer zu fahren gewesen wäre. Es war eng, immerhin geteert (!), relativ viel Verkehr, sodass ich immer und immer wieder seitlich anhalten musste, um Gegenverkehr sicher passieren zu lassen bzw. die Schlange hinter mir überholen zu lassen. Lustig wars dann irgendwo in einem Dorf in einer Bäckerei, wo man auch schon albanisch sprach und verstand und sowohl Schildchen als auch Preise sehr albanisch waren. Es war wirklich spottbillig was wir für 3 Teilchen bezahlt haben. Gut, geschmacklich hats uns nicht vom Hocker gehauen, aber was solls. Kulinarisch war Albanien, rückblickend, ohnehin nicht so ganz unser Fall, leider.

Irgendwann hatten wir es doch geschafft: Das WoMo und wir waren heil an der Grenze angekommen. Auch hier eine kleine Schlange, die Sonne brannte, die Grenzpolizei ließ sich Zeit mit der Kontrolle, also Motor aus und nur alle 5 Minuten mal an, um drei Meter weiterzufahren. Endlich waren wir an der Reihe, also Motor an…. oder auch nicht! o.O Die Batterie hatte Stoff, orgelte, aber der Motor gab keinen Mucks von sich! Totaaaaal peinlich, da die Autos hinter einem ja auch warteten und das gegenüber den Grenzbeamten wahrlich nicht den besten  Eindruck machte… ob sie so einen Wagen überhaupt auf ihren Straßen haben wollten?! Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Letztlich blieb Julian nix anderes übrig, als es mithilfe eines Polizisten über die Grenze zu schieben – ohne die Ausweise zu zeigen o.O und kurz dahinter in der Sonne zu parken. Ich wollte auf keinen Fall, dass die Polizisten denken, dass sei so beabsichtigt und wir würden illegal einreisen. Also erstmal mitsamt Pässen und grüner Karte zum Schalter und auch den Stempel abgeholt. Stempeln durften wir selbst 😀 Ok, soweit so gut, jetzt mussten wir uns ums WoMo kümmern. Wenn das mal so einfach gewesen wäre: Sofort belagerte uns ein Albaner, der uns mit seinem Taxi in die nächste Stadt, Skodra, bringen wollte, um dort Ersatzteile zu holen. Ja, wenn wir denn gewusst hätten, welches Teil 😀 Lustigerweise waren auch überall an der Wand Graffitis angebracht: ein Abschleppwagen und eine Telefonnummer dazu – unser WoMo war also wohl nicht das erste, dem der Grenzübergang zu schaffen machte 😀

Verschiedenes wurde probiert, nix nützte. Mittlerweile waren wir an den Straßenrand umgeparkt worden, wo es zwar keine ausgewiesenen Parkplätze gab, wir aber auch nicht so im Weg standen. So, dann wollten wir mal wissen, was ADAC Plus so drauf hat. Mehrere nervenaufreibende (dass die Maße und das Gewicht des Wagens für eine evtl. Abschleppaktion interessant sind, sehe ich ja noch ein. Aber wie viele Sitzplätze?, gibt es Gurte? und sonstige – in meinen Augen – absurde Fragen, während die Uhr tickt und jede Sekunde Telefonierzeit aus einem nicht-EU-Land gefühlte 5€ kostet…puuuhhh!!)  und teure (60€ Handyrechnung!) Telefonate mit der ADAC Zentrale später hatte Julian alle Hände voll zu tun, mal in Ruhe einen Handgriff im Motorraum machen zu dürfen, in den mittlerweile mehrere Köpfe lugten 😀 Klar war ich auch nervös und beunruhigt, aber irgendwie hatte ich ein Gefühl, dass das wieder werden würde… Wir wollten dem Auto auch ein bisschen Zeit geben, vllt war er ja zu heiß geworden? Naja, mittlerweile lag überall verschiedenstes Werkzeug rum. So viel kann man an dem kleinen Saugdiesel auch einfach nicht machen, hat ja noch nicht viel Technik 😀 Also entwässerte Julian einfach mal den Dieselfilter (das war auch die erste Reparatur auf der Überführung nach dem Kauf 🙂 )… kurze Zeit später kam ein Polizist, der angeblich Ingenieur war. Nach längerer Standzeit versuchten wir also nun mal wieder den Bock zu starten – und siehe da, er schnurrte nur so vor sich hin!!! 😀 😀 😀 O:-) Traumhaft! Ob es nun am guten Einfluss den albanischen Ingenieurs oder den Reparaturleistungen des fast-Ingenieurs auf dem Beifahrersitz oder einfach nur dem Universum zu verdanken ist, das weiß man bis heute nicht. Sicher war nur: er läuft! Wir waren sooooo frooooh!

Mittlerweile war aber tatsächlich ein albanischer Pannendienst auf dem Weg zur Grenze. Per Handy halfen uns auch die Einheimischen bei Verständnisschwierigkeiten, da anscheinend in der Firma und einer der Büromenschen ansatzweise englisch konnte. Gut zu wissen jedenfalls, dass einem auch in solchen Ländern geholfen wird! 🙂

Beschlossene Sache war: Das WoMo wir heute nicht mehr ausgeschaltet bis es die abendliche Ruhestätte gefunden hatte! So tuckerten wir nach 1,5-2 Stunden endlich weiter durch Berge, vorbei an vielen Burgen und Festungsanlagen, an ersten Straßenverkaufsständen (Es gab sogar Fisch, der teilweise noch lebte und regelmäßig bewässert wurde…), vorbei am MAN, der am Straßenrand stand, über verwaiste Eisenbahnschienen und auf die Autobahn, in die sich die Landstraße auf einmal verwandelte: grüne Schilder, zweispurig und Warnschilder mit Begrenzung auf 60 km/h… aber nur wenige Kilometer lang. Wir passierten verlassene Hotels, die früher bestimmt sehr prächtig in der Landschaft standen und eine Brücke… eine nicht gerade sehr vertrauenswürdige Brücke… Laut Schild zwar nur 318 Meter lang, aber die hatten es in sich… Alle 20 Meter eine Rille, und allgemein sehr schlechter Zustand… Aber sie ist unter unserem WoMo-Leichtgewicht nicht eingestürzt und wir sind sicher auf der anderen Seite angekommen. Ich hoffe, sie steht noch, wenn es an die Heimreise geht.

 

Wir besuchten auf dieser Strecke nicht die größeren albanischen Städte Tirana (Hauptstadt) und Dürres. Ganz einfach deswegen, weil ich/ wir die Fernstraßen schon nervenaufreibend genug fanden und uns nicht auch noch den Stadtverkehr geben wollten. Trotzdem, Tirana wird noch besucht werden. Da muss das WoMi durch 😀 Nur nicht dieses Mal.

Vorbei an immer mehr Moscheen hielten wir Ausschau nach einem Nachtquartier. Seeeeehr selten sah man in Albanien mal ein Schild, das auf einen Campingplatz hinwies. In der Umgebung hatten unsere Campingführer nix zu bieten, also fand ich auf MAPS.ME einen eingezeichneten Campingplatz. Wir fuhren erst eine Runde durch die Stadt (letztenendes nicht mehr als eine Stichstraße mit Kreisverkehr am Ende… die Seitenstraßen gingen sofort in Feldwege über…). Der CP war allerdings woanders zu finden…oder auch nicht. Jedenfalls fuhren wir in die Nähe, und als der Weg schmaler wurde, blieb Julian im WoMo (es musste ja an bleiben 😀 ) und ich joggte die Straße lang um den CP zu suchen, den ich dann auch fand. Echt ein tolles Gelände, viele große Pinienbäume die sicher gut zur Begrenzung der einzelnen schattigen Parzellen dienen… Auch Klohäuschen gab es. Aber das Tor war zu. Weit und breit niemand zu sehen, außer ein paar Kinder, die dort spielten. Auch keine Wohnmobile. Schien genauso verwaist zu sein wie die Hotelanlage gegenüber. Ich konnte nicht so recht ausmachen, ob das Hotel jemals Gäste empfangen hat oder ob es bereits in der Bauphase (zeitweise?) aufgegeben wurde…  jedenfalls konnte man vom Strand aus aufs Gelände gehen… Wäre sicher interessant gewesen, wenn wir länger dort geblieben wären.

Der Mann, der die Siedlung bewachte (so meine Annahme), wo Julian stand, konnte uns leider auch nicht weiterhelfen. Also wenden…RUMMS! Das war ein Abfalleimer… also, ein großer Abfalleimer… richtig, ein Müllcontainer! Tja, wenn man nicht in die Rückfahrkamera schaut… Aber es war eben auch schon spät und so ein bisschen Farbe tat dem Fahrradträger ganz gut – ist zum Glück nix kaputt gegangen 🙂

Also zurück zur Hauptstraße, wo wir uns vorher schon einen Platz im großen Kreisverkehr ausgeguggt hatten. Letztlich entschieden wir uns aber doch fürs Privatgelände, schließlich ist wildcampen auch in Albanien offiziell verboten. Wir fuhren – mittlerweile echt hungrig – auf den Hotelparkplatz und ich fragte nach, ob wir über Nacht bleiben können, wir würden auch was essen. Anscheinend musste erst der Chef gefragt werden, aber alles gar kein Problem, juhu 🙂 Wir wurden zwar noch darauf hingewiesen, dass es am Abend etwas lauter werden würde, da eine Band auftreten solle, aber das war uns herzlich egal. Nachdem wir unsere Parkposition eingenommen hatten (bitte etwas am Rand, damit später die Autos der Gäste genug Platz haben), kam tatsächlich noch ein Deutsch sprechender Mitarbeiter, der uns wissen ließ, dass wir auch gerne Toilette etc. im Hotel nutzen können. Sehr gastfreundlich, die Albaner! 🙂

Wir hatten echt Hunger, aber in unserem Zustand konnten wir nirgends speisen. Nach einer Dusche und hübsch machen, stärkten wir uns in schönen Garten des Hotels. Mittlerweile begann auch die angekündigte albanische Band ihre Lieder zum Besten zu geben und ich verstand sogar ein paar Worte. Das Essen war leider nur so lala… Irgendwo unterwegs haben wir in einem normalen Geschäft – die Wechselstube nebenan hatte leider zu –  Geld getauscht, sodass wir auch in LEK zahlen konnten (Wechselkurs: 1€ = ca. 135 LEK) . Danach liefen wir noch die Straße ab… tolle schicke Hotels standen neben äußerlich genauso schönen, allerdings waren sie innerlich und im Erdgeschoss noch nicht fertiggestellt, neben Rohbauten…

Wir sahen uns ein bisschen in den Geschäften um und fielen dann recht bald ins Bett.. naja, eigentlich stiegen wir ins Bett, hab noch niemanden in den Alkoven fallen sehen 😀 Die Musik war wirklich laut, aber ich mag die Sprache und die Art der Musik und fand es echt schön!

 

Das könnte dich auch interessieren …