[Von der Türkei nach Deutschland] 01.08.2017 – Wenn der Grenzübertritt vier Stunden dauert und dir dabei das Trinkwasser ausgeht

Kleine Geocaching Tour am Aoos

Noch voll kaputt vom Vortag, wurden wir des Morgens von Baumaschinen geweckt… sehr idyllisch da an der Brücke in Konitsa! 😛 Aber ich muss wirklich sagen, es hat mir doch besser gefallen als an der alten Steinbrücke in Kleidonia. Warum? Wir starteten nach dem Frühstück zu einer kleinen Radtour, die zeitlich begrenzt war, da wir später noch die Bilder-DVD vom Rafting abholen mussten. Leider war ich auch zu kaputt, als dass wir die 2km über den bergigen und steinigen Feldweg bis zum Aussichtspunkt geschafft hätten, und so konzentrierten wir uns auf den Cache am schönen hell-türkisen Fluss Aoos (GC3QGPF). Dieser wurde zuletzt vor knapp einem Jahr als DNF (Didn’t find) geloggt, also zuletzt vor gut einem Jahr gefunden.

Da Caches meist an echt schönen Orten liegen, ließen wir uns davon nicht entmutigen und wateten trotzdem durch den Fluss auf die andere Seite… und … und… waren erfolgreich! Der Cache war tatsächlich noch genau da, wo die Spoiler-Bilder es zeigten. Derweil waren einige Leute in der Nähe zum Sonnen und Baden und da es schon relativ heiß war, entschieden wir uns auch, mal in den Fluss einzutauchen. Zum Glück war er etwas wärmer als Voidomatis, außerdem gab es viele kleine Fische, die, wenn man lange genug ruhig war, kamen und an der Haut rumknupselten 😀 es war sooooo schön da!

Auf dem Weg zur Grenze

Nachdem wir kurze Zeit später die Bilder-DVD abholten (die wir leider nicht sofort sichteten, sonst hätten wir gleich gewusst, dass da nicht unsere Bilder drauf sind… :/ Aber sie kommt ja hoffentlich noch mit der Post.) und nochmal unsere sechs Flaschen im Voidomatis füllten, führte uns unser Weg nach Albanien. An einer Einmündung hielten wir an… warum, weiß ich nicht mehr genau… Plätze tauschen für die Grenze, mal auf Klo gehen… sonst was?! Auf jeden Fall war es anscheinend eine Fügung für zwei Menschen, die gegenüber im Gebüsch hausten. Einer kam herüber um nach Wasser zu fragen, also drückten wir ihm zwei Flaschen in die Hand. Da wir ohnehin schon standen, beschlossen wir, die für uns mit 5kg viel zu große Wassermelone (Preis GR: 40ct / kg) anzuschneiden und den beiden davon noch etwas zu geben 🙂

Die griechisch-albanische Grenze

An der Grenze war Warten angesagt. Soweit so gut. Der Beamte an der ersten Kontrollstation von Griechenland wollte die Pässe nicht sehen und winkte uns einfach durch. Danach war anscheinend noch Gepäck-Kontrolle. Der Beamte dort nahm unsere Pässe…fragte forsch nach dem Autoschein…schielte uns an…blätterte die Pässe durch…wieder uns wieder… dann die Ansage: Tax-Control! Ok, Blick in den Kofferraum, Blick in den Innenraum, in den Kleiderschrank, mit unserer Taschenlampe. Nix Neues für mich. Anscheinend gefiel ihm mein WoMo so gut, dass er es genauer unter die Lupe nehmen wollte. Wir sollten links in die Parkbucht fahren.

Der griechische Grenzebeamte nimmt mein Wohnmobil auseinander

Kurze Zeit später war er wieder da, mit Werkzeug. Und ohne unsere Taschenlampe, dafür mit einer großen eigenen. Und dann ging es los… was soll ich sagen. Er nahm den ganzen Alkoven auseinander. Also, er schraubte. Mit seiner stümperhaften, qualitativ minderwertigen Bohrmaschine und den Bits, die überhaupt nicht passten, massakrierte er die Schrauben, wollte Torks mit Kreuz-Bits aufschrauben, nahm für störrische Kreuz-Schrauben, bei denen seine Bohrmaschien nicht mehr packte den Schlitz-Schraubenzieher und so weiter und so fort! Ein Graus für jeden Deutschen, der was von ordentlichem Handwerk versteht. Und ein noch größerer Graus für mich, ist das WoMo ja wirklich mein ein und alles!! Er schaute wirklich in jede Ritze des Alkovens, schraubte noch die Verkleidung und die Teppichleiste unten ab und ich hoffte nur, dass nichts zu Bruch gehen würde. Nach 23 Jahren ist manches Material ja doch schon etwas spröde. Zwischenzeitlich hatten wir das Stinke-Klo, das wir eigentlich dringend hätten leeren müssten, noch geöffnet und die Dachluken schön geschlossen und jegliche Lüfter ausgemacht in der Hoffnung, er würde nicht mehr allzu lange in dieser „Schwitze-Hölle“ bleiben wollen. Ihm lief wirklich die Brühe runter!

Uns war natürlich auch heiß, aber das Wissen, jederzeit unter die Dusche hüpfen zu können, machte es erträglicher. Derweil hatten wir natürlich unsere vier restlichen Flaschen Wasser aufgebraucht…

Ich muss zugeben, manchmal konnte ich mich auch wirklich nicht mehr halten, bei allem, was ich euch oben beschrieben habe und ging den Beamten auch forsch an, er solle doch bitte vorsichtiger sein! Er immer „No problem!“ …. Aaaaaaahhhhhhhh!!!! Nachdem er das alles dann irgendwann, nach logischerweise erfolgloser Suche wonach auch immer (Was bitte soll man aus Griechenland heraus schmuggeln wollen!?!??! Falls es jemand weiß, bitte klärt mich auf!), nach zwei Stunden wieder zusammengeschraubt hatte, ließ er glücklicherweise davon ab, weitere Teile meines WoMos zu demontieren. Schließlich hatte er nun schon die Wand im Alkoven beschädigt. Schraubt ab und macht und tut und macht Kratzer und sonstwas in die Wand. Ganz ehrlich, wenn darunter was versteckt gewesen wäre, wären ja wohl vorher schon Kratzer an der Wand gewesen! Aber nein, da wird das Teil wieder und wieder an der Wand entlang geschubbert, bis die Innenwand irgendwann versagt hat und aufgerissen ist!

Es gibt ja viele Erlebnisse, die erstmal kritisch sind und über die man später lachen kann. DIESE gehört definitiv NICHT dazu!

Vorbei, aber Wohnmobil beschädigt – was tun?!

Das Führerhaus und Bett durften wir natürlich selbst wieder einräumen. Bei der Gelegenheit hab ich gleich mal rausgefegt, was ohnehin nötig war. Julian ging derweil rein, um die Pässe zu holen.  Nachdem der Beamte weitere fünfmal unsere beiden Pässe durchgeblättert hatte und Julian sie in der Hand hielt, monierten wir sofort den Schaden. Dem Beamten war ja offensichtlich langweilig, also sollte er Arbeit bekommen. Es dauerte eine weitere Stunde, in der gefühlt die Hälfte aller Beamten an dieser griechischen Grenze den Schaden begutachteten und für nichtig erklärten, in der wir diskutierten und nicht locker ließen und bis irgendwann eine Deutsch-Griechische Beamtin kam, die gut vermitteln konnte (und uns einen Schluck Wasser zum Trinken gab. Achja, auf Toilette waren wir zwischenzeitlich auch noch…das Bild von der Grenztoilette auf griechischer Seite seht ihr unten. Es ist nichts für zartbesaitete. Und wirklich eine Zumutung. Sowas hab ich in 1,5 Jahren Türkei NIE gesehen! Und die Türkei ist nicht in der EU…. Standards und so! Jaja…). Letztlich haben wir einen Antrag geschrieben und eine Protokoll-Nummer bekommen… Bin mal gespannt auf das weitere Prozedere…

Schnell weiterfahren nach Albanien

Da wir nicht wussten, was uns an der albanischen Grenze erwarte würde, verzichtete ich auf die Dusche und wir fuhren weiter. Wir hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und mussten ohnehin schnell zu einem Supermarkt oder einer Quelle, um an Trinkwasser zu kommen.

Zum Glück war der alanische Grenzbeamte sehr freundlich, fragte mich, ob ich schonmal in Albanien war und warum meine Haare so hell seien 😀 Tja, 1,5 Jahre Türkei hinterlassen eben ihre Spuren 🙂

Zur Attraktion “Blue Eye” bzw. “Syli i Kalter” in Albanien

Unser Weg führte uns zunächst durch die albanischen Berge zur absoluten Touri-Attraktion „Blue Eye“ / „Syri i Kalter“. Ein Feldweg führte zur Einfahrt. 200 Leke und die Aussage „The road is okay“ später rumpelten wir auf einem von immer mehr Schlaglöchern übersätem Feldweg Richtung Quelle. Auf ungefähr halber Strecke aber sattelten wir angesichts der Straßenqualität und -führung auf die Fahrräder um, was eine sehr gute Entscheidung war! Von anderen Bloggern hatte ich schon verschiedenes über diese Quelle gelesen, positiv wie negativ. Am besten ist natürlich immer die eigene Erfahrung. Leider stand die Sonne schon relativ niedrig, sodass die Farbenpracht wohl nicht mehr ganz so intensiv war wie tagsüber, aber dennoch war es ein sehr beeindruckender Anblick, wie das Wasser aus einer sehr tiefen Höhle nach oben sprudelte und in den schönsten Farben schimmerte! Auf jeden Fall eine Empfehlung!

Im Restaurant daneben gönnten wir uns 4 Flaschen Wasser sowie einen eisgekühlten Eistee, der selten so gut geschmeckt hat! 😀

Welcome to Albania:

 

Blue Eye Quelle:

Wasser Tanken auf dem Weg zur Küste

Julian wollte unbedingt noch die 40 km bis zur Küste hinter sich bringen, auch wenn die Sonne schon fast weg war. Unterwegs kamen wir an einer Quelle vorbei, an der zwar absolutes Halteverbot herrscht, nach kurzer Zeit mit uns aber vier Autos standen und alle ihre Wasserkanister füllten. Wie in der Türkei 😀 Nur mit dem Unterschied, dass es hier keinen Wasserschlauch fürs WoMo gab (vier Flaschen tun es auch) und, dass aus vier Öffnungen das Wasser mit viel Druck rauskam. So war die Situation bei so vielen Leuten nicht so kritisch wie gewohnt und das Tanken ging schnell.

Ein Campingplatz in Sarande

Mit vollen Wassertank und vier vollen Trinkwasserflaschen ging es also zur Küste. In Sarande war so viel los, wirklich schön! Also, nicht gerade, wenn man mit dem WoMo durchfahren muss 😀 Trotzdem haben wir es trotz Umleitung geschafft, nicht in zu enge Gassen zu fahren (seit Griechenlands Dörfern meine Angst…) und trotz türkischer Verkehrsverhältnisse wieder aus der Stadt herauszufinden. Da wir angesichts der Erlebnisse dieses wirklich langen Tages absolut durch waren, kam uns der Campingplatz wie gerufen!

Infos Campingplatz:
Lage: etwas außerhalb der Stadt, auf dem Weg nach Butrint runter, unübersehbar dank tausend Schilder 😀
Preis: 2 Personen + WoMo 10€
Info: Strom inklusive, zwei Dusch-Klo-Kombinationen sauber und mit heißen Wasser, schattige Sitzgelegenheiten am Platz, sehr nette Betreiber

Puuuuh!! Man ist immer wieder so froh, so einen Tag ohne Blessuren am WoMo (haha…) überstanden zu haben und den Motor an einem sicheren Platz ausschalten zu dürfen.

Nach einer (richtigen) Dusche und unserem Reste-Essen vom Vortag, was wirklich soooo lecker war, fielen wir ins Bett!!

 

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