13. Tag: Es war soweit. Izmir!

Der Tag begann wunderbar… noch ne Runde Hängematte… jaa, das Wäsche waschen hätte besser klappen können, dadurch kamen wir etwas verspätet los… aber irgendwie hat wohl alles so sollen sein.
Während die Wasche in der Waschmaschine war, nutzte ich den campingplatzeigenen Pool, um noch ein paar Runden zu schwimmen, was echt schön war 🙂

Am diesem Tag war hauptsächlich eines angesagt: Ankommen.

Zunächst…lief alles gut, WoMi fuhr und fuhr und…da hupte es. Ich nahm an, dass irgendein Licht nicht ging, und dachte, ok, irgendwann fahren wir raus und schauen nach, wird schon nix schlimmes sein. Haben dann auch angehalten, und der, der uns angehupt hat, sogar auch! Er nahm erst an, dass irgendwas mit dem hinteren Rad auf der Fahrerseite nicht stimmt… dann sah er die Misere und wies uns darauf hin: Es sah aus, als wäre innen am Rad von der Achse her irgendwas ausgelaufen. Differentialöl, wie sich später herausstellte. Er sprach nur türkisch, konnte uns aber irgendwie verständlich machen, dass das gefährlich sei und er Mechaniker und so kam es, dass wir uns kurze Zeit und wenige Kilometer weiter im Ort auf einem Parkplatz wiederfanden, und dieser ältere Mann mit einem Glasauge sogar seinen Kofferraum voll Werkzeug hatte und ehe wir uns versahen, war das kleine WoMo aufgebockt, das Rad ab (haha 😛 ), eine lange Stange mit einem Teil vornedran raus, er mit einem Teil abgedüst mit dem Versprechen, er würde ein neue(re?)s besorgen. Mit meinem wenigen Türkisch und telefonischer Unterstützung eines türkischen Freundes hatte ich verstanden, dass er 3 km weiter eine Werkstatt hätte, und das Teil dort besorgen könne. Naja, da hier in der Türkei noch ganz viele dieser alter Ford Transit, daher hatte ich daran keinen Zweifel…  in der Zwischenzeit warteten wir, immer noch etwas verwirrt und teilweise ratlos, wie dieser Mann denn aus seinem fahrenden Auto heraus hat erkennen können, dass da etwas nicht stimmt, und kauften Wasser, da wir wirklich auf dem Trockenen saßen. Zum Glück gibt’s hier alle 50 Meter irgendweinen Supermarkt! …und tatsächlich, kurze Zeit später kam er mit einem Teil, das noch dazu ganz frisch lackiert war… dann wurde alles zusammengebastelt, zack bum fertig!

Man darf aber nicht glauben, dass das alles ohne Probleme von sich ging. Nein nein… Ich war schon etwas entspannter, schließlich war ich die Türkei schon „gewohnt“. Julian ging natürlich mit dieser typischen Einstellung ran, die wohl viele kennen, wenn sie im Ausland sind… ich erläutere die jetzt nicht weiter 😉 Ziemlich misstrauisch jedenfalls, er brachte den Mann zwischenzeitlich sogar dazu, dass er uns stehen lassen wollte, und nur gutes Zureden per Telefon von einem türkischen Freund konnte helfen! Masallah!

Der gute Mann hatte anscheinend noch einen Termin. Auf dem Weg dorthin hat er uns einfach mal geholfen. Wir hätten das ja nie bemerkt. Er meinte, er ist Mechaniker in einer Mercedes Werkstatt und dass so ein Fort Transit ein Klacks sei für ihn (Zumindest war es das, was wir verstanden hatten… ;). Letztlich wollte er natürlich ein bisschen (höm..) Geld für das Teil sowie für seine Mühen.

Ja, also das war definitiv eine Begegnung der anderen Art. Das Öl, was innen am Rad runterlief, beweist ja quasi, dass wirklich irgendwas nicht gestimmt hat. Und wenns wahr ist, was er sagte, hat uns diese Begegnung wirklich vor Schilmmerem bewahrt. Außerdem muss ich sagen: Wenn auf den ganzen 3300 Kilometern schon nix weiter passiert ist, es uns vor allem gesundheitlich gut geht (das ist eh das Wichtigste), dann sind die paar hundert Lira sicherlich nicht schlimm. Wenns weiter nix ist, wirklich.

In den nächsten Tagen sind wir zur Werkstatt, haben Differentialöl gekauft – Julian hatte sich informiert – , und dann hat Julian sich unters WoMo gelegt, eines unserer wenigen Handtücher, das seit der „Reparatur“ ohnehin eingesaut war, noch mehr eingesaut, und das Öl mithilfe einer absolut genialen Konstruktion aus meiner Limited-Edition-Pril-Flasche und einem meiner Edelstahl-Strohhalme nachgefüllt. Ablassschraube gabs keine, also immer rein damit. Ein Liter oder so haben wir nachgefüllt, das ging locker rein. Ja, und so fährt das WoMo bis heute wieder… ab du an check ich mal die Reifen innen… aber bislang schauts immer nur außen so aus, und da weiß ich: das war mal wieder der eine oder andere Straßenhund… 😉

Aber zurück zum großen Tag der Ankunft… wir fuhren in Izmir rein… oder irgendwelche Vorstädte da im Norden. Alles ziemlich industriell, wirklich gar nicht schön. Julian war mal so gaaar nicht begeistert. Als uns der Hunger packte, genehmigten wir uns eine Portion Köfte in einem der zahlreichen „Grill-Restaurants“ entlang der Straße. Dann ging es weiter… je näher wir der Fähre kamen, desto hübscher wurde es: Karsiyaka. Dann ging alles ganz schnell. Geld für die Fähre bezahlt, geparkt, abgelegt… raus, und den Blick auf Izmir mit viel Wind in den Haaren und Möwen in der Luft genossen. Und dann… kurze Zeit später rollten endlich die Reifen meines eigenen kleinen, deutschen WoMos auf den mir so bekannten Straßen. Zwar nicht mit mir am Steuer, aber trotzdem schöööööööööön! Einfach schön. Zielsicher peilten wir den angedachten Platz an und fanden noch ein, zwei andere Camper vor. Direkt am Meer. Ein Traum. Ein Camperhund war auch da. Bello wurde er sogleich getauft – natürlich erst, nachdem ordentliche Ankunftsfotos geschossen worden waren! 😀 Er war ziemlich schüchtern, aber nahm Speiß und Trank gerne an und war ganz knuffig anzusehen. Ja… endlich da. So schnell kanns gehen.

Gesamtstatistik:
Strecke: 3300 km
Durchschnittliche Strecke pro Tag: 255 km
Kürzeste an einem Tag zurückgelegte Strecke:  ca. 100 km
Längste an einem Tag zurückgelegte Strecke: 750 km
Verfahrene Liter Diesel: 363 Liter
Kosten für den Diesel: ca. 400€

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